Grußwort von Michaela Rosenberger zum Jubiläum "500 Jahre Reinheitsgebot" "Ein stolzes Jubiläum"

26. April 2016

Haake-Beck Brauerei in Bremen, in den 1950er Jahren. Foto: Gewerkschaft NGG / Conti-Press

Mit einem Festakt in Ingolstadt am 22. April hat die deutsche Brauwirtschaft und der Deutsche Brauer-Bund das 500-jährige Jubiläum des Reinheitsgebotes gefeiert. Die Vorsitzende der Gewerkschaft NGG, Michaela Rosenberger, würdigte das Reinheitsgebot in einem Grußwort anlässlich seines Jahrestages als "zeitlos sinnvolles Gesetz ohne jeden Änderungsbedarf" und "maßgeblichen Erfolgsfaktor."     

"Seit 1516 dürfen nur Wasser, Hopfen, Malz und Hefe in unserem Bier enthalten sein. Gerade einmal vier Inhaltsstoffe – und doch gibt es kaum ein vielfältigeres Lebensmittel. Die deutschen Brauer verstehen es seit 500 Jahren, mit veränderten Temperaturen, Brauzeiten, Mengenanteilen, mit Nuancen und viel Feingefühl aus den immer gleichen, wertvollen Grundstoffen neue innovative Produkte, immer neue Biere, herzustellen. Längst ist heute für jeden Geschmack etwas dabei: Kölsch, Pils, Weiß- und Schwarzbiere und unzählige Sorten mehr gibt es in zahllosen Variationen und von Brauereien aus ganz Deutschland. Und diese Vielfalt begeistert nicht nur deutsche Gaumen. Unser Bier trifft den (Geschmacks-) Nerv von Menschen in aller Welt.

Das deutsche Reinheitsgebot, eine einfache, verständliche Regel, die längst zur weltweit bekannten Marke wurde, ist sicher ein maßgeblicher Erfolgsfaktor, ja, vielleicht der Grundstein des Erfolgs, der deutschen Brauer. Ein weiterer Faktor, der allzu oft vergessen wird, sind die Menschen, die „hinter“ dem deutschen Bier stehen. Die Menschen, die Hopfen und Malz ernten und aufbereiten, die die Qualität unseres Wassers sicherstellen, die deutsches Bier brauen, transportieren und die es engagiert verkaufen. Ohne ihren Einsatz, ihre Ideen und ihr Handwerk wäre Deutschland weder größter Bierhersteller in Europa, noch könnte die Branche wachsende Exportgeschäfte vermelden. Viele tausend von ihnen sind Mitglied der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Und viele von ihnen profitieren von den Tarifverträgen, die NGG mit den deutschen Brauern sozialpartnerschaftlich vereinbart.

Gemeinsame und lohnende Aufgabe der Gewerkschaft NGG und der deutschen Brauer ist es, dafür Sorge zu tragen, dass die Beschäftigten in den deutschen Brauereien von guten Tarifverträgen profitieren, dass ihre Arbeitsplätze in einer im Umbruch befindlichen Branche gesichert und die Arbeit in der Brauwirtschaft für den Nachwuchs attraktiv bleibt. Wenn dies gelingt, bin ich zuversichtlich, dass wir auch beim nächsten runden Jubiläum viel Grund zu feiern haben werden. Das Reinheitsgebot wird jedenfalls hoffentlich auch in zehn, 50 oder 100 Jahren noch unverändert gültig sein. Ist es doch ohne Frage ein echtes Erfolgsrezept und deshalb ein zeitlos sinnvolles Gesetz ohne jeden Änderungsbedarf.

Im Namen der mehr als 200.000 Mitglieder der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gratuliere ich herzlich zum 500. Jubiläum des Reinheitsgebots und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Deutschen Brauer-Bund! 

Michaela Rosenberger, Vorsitzende der Gewerkschaft NGG, 9. Februar 2016