Gasembargo "Dann geht das Licht aus"

20. April 2022

In mehreren Interviews hat der Vorsitzende der Gewerkschaft NGG, Guido Zeitler, auf die Folgen eines plötzlichen Lieferausfalls von Gas aus Russland hingewiesen. Bei der Herstellung von Lebensmitteln wird viel Energie gebraucht: Kühlen, Heizen, Trocknen: Die Ernährungsindustrie hat nach der Chemischen Industrie den zweihöchsten Gasverbrauch in Deutschland. 

Dem Handesblatt sagte Guido Zeilter unter anderem: „Ich habe in zwei Runden mit Betriebsräten über ein Gasembargo gesprochen. Von denen haben mir viele gesagt, wenn das wirklich kommt, dann geht bei uns das Licht aus.“ In den vergangenen Jahren hätten viele Betriebe aus ökologischen Gründen von Öl und Kohle auf Gas umgestellt. Diese Anlagen ließen sich jetzt nicht einfach so zurückbauen. Ein plötzlicher Gas-Lieferstopp hätte deshalb gravierende Folgen für die Produktion von Lebensmitteln in Deutschland und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in dieser Branche arbeiten. 

Auch mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe hat Guido Zeitler über die Folgen des schrecklichen Kriegs in der Ukraine gesprochen: "Der Krieg hat bereits durch Lieferengpässe große Auswirkungen auf die Branche. Gleichzeitig wird mit Rohstoffen wie Sonnenblumenöl, Senfsaaten aber auch Verpackungen derzeit viel spekuliert, was die Preise in die Höhe treibt. Energie und Rohstoffpreise steigen. Für die Lebensmittelindustrie wird es angesichts der steigenden Produktionskosten wichtig, die Preissteigerungen an den Handel und die Verbraucher weiterzugeben." Dabei hätten gerade viele Mittelständler in der Lebensmittelproduktion Schwierigkeiten. Für sie seien die erhöhten Produktionskosten existenzgefährdend.  

Unterstützung für ärmere Haushalte

"Wenn die Lebensmittelpreise weiter steigen, sollte der Staat über eine gezielte Unterstützung von ärmeren Haushalten und Hartz-IV-Empfängern nachdenken. So könnte der Hartz-IV-Regelsatz erhöht oder Zuschüsse gewährt werden. Denn: Menschen mit geringeren Einkommen spüren den Preisanstieg überproportional am deutlichsten, da sie für Lebensmittel den größten Teil ihres Einkommens ausgeben müssen."

Die NGG fordert, den Ausbau der erneuerbaren Energie mit höchstem Tempo voranzutreiben und die Anstrengungen, die Energieversorgung zu diversifieren zu erhöhen. Die Abhängigkeit von russischen Energieimporten muss schnellstmöglich beendet werden. Auch in den Unternehmen muss weiter und unter Hochdruck an der Diversifizierung der Energieversorgung und an Maßnahmen der Energieeinsparung gearbeitet werden.  

Die NGG setzt sich für ein sofortiges Ende des Krieges in der Ukraine ein und ruft zu Spenden für die Opfer des russischen Angriffs auf: Mehr Infos