Gastronomie Trinkgeld ist kein Lohn!

11. August 2022

Weniger Trinkgeld in Inflationszeiten? Istock.com

In den Medien wird derzeit nicht nur über Personalmangel in der Gastronomie, sondern auch über Trinkgeld diskutiert. Viele Gäste würden gar nichts mehr bezahlen, andere nur minimal aufrunden, einige Gäste sich schlecht benehmen und die Arbeit der Angestellten erschweren, wie es in einem ZEIT-Artikel (Paywall) heißt.

Die NGG hat sich zwar in fast allen Tarifgebieten mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) mittlerweile auf bisher nie dagewesene Lohnerhöhungen geeinigt, „aber“, so der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler, „problematisch daran ist, dass diese bei rund 80 Prozent der Beschäftigten im Gastgewerbe gar nicht ankommen, weil in diesen Betrieben keine Tarifverträge gelten. Das liegt unter anderem daran, dass der Dehoga so genannte OT-Mitgliedschaften anbietet, ‚ohne Tarifbindung‘. Oft werden darüber hinaus Überstunden nicht gezahlt, sodass letztlich sogar der gesetzliche Mindestlohn unterlaufen wird. 

Ohne Trinkgeld kommen viele nicht über die Runden

Ohne Trinkgeld kommen viele Beschäftigte leider gar nicht über die Runden. Wir brauchen endlich Löhne im Gastgewerbe, die zum Leben reichen. Das Trinkgeld sollte das darstellen, was es eigentlich ist: ein gern gesehenes ‚Dankeschön‘ für einen tollen Service.“ Generell gelte – und damit auch gerade in Zeiten hoher Inflation – , dass sich Beschäftigte nicht auf Trinkgeld verlassen können. Gerade die vergangenen zwei Jahre hätten gezeigt, wie wichtig ein gutes, sozialversicherungspflichtiges Einkommen sei. Anders als der Lohn spiele das Trinkgeld bei Krankheit, Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit oder für die Berechnung der späteren Rente keine Rolle: „Ein hohes Trinkgeld schützt nicht vor Altersarmut! Wichtig ist der Bruttoverdienst!“

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