Steuergelder trotz Arbeitsplatzabbau: Förderpolitik in der Kritik "Das ist ein Skandal"

Im April 2017 hatten mehrere tausend Menschen gegen die Schließung des Homann-Standortes im niedersächsischen Dissen protestiert.

„Es ist ein Skandal, dass der Abbau von Arbeitsplätzen mit Fördermitteln ‚belohnt‘ werden soll.“ Claus-Harald Güster, stellvertretender NGG-Vorsitzender, hat scharf kritisiert, dass  die Unternehmensgruppe Theo Müller nach Recherchen der Neuen Osnabrücker Zeitung 25 bis 30 Millionen Euro Fördermittel für die Verlagerung der Homann-Produktion nach Leppersdorf (Sachsen) beantragt hat. 

Fördergelder trotz Arbeitsplatzabbau

„Bei Standortverlagerungen von einem Bundesland in ein anderes darf es keine staatliche Förderung mehr geben“, hat der NGG-Vize gefordert. Aus Steuermitteln werde die Vernichtung von 1.550 Arbeitsplätzen in Dissen, Bad Essen-Lintorf (Niedersachsen), Bottrop (NRW) und Floh-Seligenthal (Thüringen) finanziert. „Damit muss endlich Schluss sein. Immer wieder werden Fördermittel missbraucht. Die Regularien der Förderung müssen dringend geändert werden“, hat der NGG-Vize gefordert.

Nachdem Anfang Juli das endgültige Aus für die Homann-Traditionsstandorte bis 2020 bekannt gegeben wurde, wird die NGG in den kommenden Tarifverhandlungen sieben Prozent mehr Lohn für die Homann-Beschäftigten fordern. „Unser Ziel ist, dass wir uns das, auf was wir bei den vergangenen Tarifverhandlungen verzichtet haben, zurückholen“, hat Uwe Hildebrand, Geschäftsführer der NGG-Region Osnabrück erklärt. In einem Sozialplan will die NGG darüber hinaus Abfindungen, Qualifizierungen, Umzugshilfen und Übernahme von Mieten vereinbaren.

Claus-Harald Güster hat angekündigt: „Wir werden die Herausforderung annehmen und dafür kämpfen, dass die Unternehmen von Theo Müller in Sachsen wie die Molkerei Sachsenmilch und das künftige Homann-Werk gewerkschaftlich organisiert sind, mit anständigen Tarifverträgen arbeiten und von Betriebsräten mitbestimmt sind.“