Personalmangel im Gastgewerbe Den Schuss gehört?

15. November 2021

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Keine Frage: Die Corona-Pandemie hat insbesondere das Gastgewerbe hart getroffen. Viele Beschäftigte haben im vergangenen Jahr die Branche verlassen. Allerdings hat diese Entwicklung schon vor Corona eingesetzt und wurde durch die Pandemie noch einmal verschärft. Viele, die ihren Beruf – sei es nun als Köchin, im Service oder an der Hotelrezeption etc. – über Jahre mit Herzblut ausgeübt haben, arbeiten mittlerweile anderswo. Und sie stellen fest, dass sie in anderen Branchen, oft mit höheren Löhnen und familiengerechteren Arbeitszeiten, sehr willkommen sind. 

Ein sehr uneinheitliches Bild

Vielerorts führt der teilweise dramatische Personalmangel im Gastgewerbe schon zu eingeschränktem Service, Ausweitung von Ruhetagen oder gar Betriebsschließungen. Nun könnte man glauben, dass diese Entwicklung bei den Arbeitgebern des Gastgewerbes und ihrem Verband, dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA, zu einem Umdenken führt und sie mit der NGG deutlich höhere Löhne vereinbaren. In den laufenden oder kurz bevorstehenden Tarifverhandlungen geben die Arbeitgeber allerdings ein sehr uneinheitliches Bild ab. Während etwa der Landesverband in Berlin offenbar die Zeichen der Zeit erkannt hat und mit der NGG Lohnerhöhungen von bis zu 13,6 Prozent ab Januar 2022 und nochmal sechs Prozent ab Oktober 2022 vereinbart hat, scheint der DEHOGA Bayern den Warnschuss noch immer nicht gehört zu haben.Trotz aktuell 50.000 fehlender Stellen allein in Bayern lehnt er Verhandlungen über die Vorschläge der NGG-Tarifkommission ab.

Umdenken und Umlenken

Klar ist, die Branche muss umdenken und umlenken – und das überall in Deutschland. Ohne kräftig steigende Löhne werden die Fachkräfte auch in Zukunft fehlen. Im ausführlichen Interview mit dem Handelsblatt hat Guido Zeitler  über die Zukunft des Gastgewerbes in Deutschland gesprochen: „Perspektivisch wollen wir einen Facharbeiterlohn von 3000 Euro. Wir dürfen den niedrigen Schnitzelpreis nicht durch Niedriglohn quersubventionieren“, so der NGG-Vorsitzende.