NGG kritisiert den Vorschlag über die Abschaffung des Renteneintritttalters

"Kompletter Unsinn aus dem Ifo-Institut"

Leipzig – 3. Dezember 2014 

„Die Abschaffung des gesetzlichen Renteneintrittsalters, wie Hans-Werner Sinn, Chef des Münchener Ifo-Instituts, sie jüngst gefordert hat, geht vollkommen an den betrieblichen und gesellschaftlichen Realitäten vorbei. Menschen gehen meist nur deshalb vorzeitig in die Rente, weil sie gesundheitlich nicht bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter arbeiten können“, hat Burkhard Siebert, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaf Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), auf einer Veranstaltung seiner Organisation in Leipzig erklärt.

 „Der Vorschlag aus dem Ifo-Institut ist nichts anderes als ein unverschämtes Rentenverunsicherungsprogramm und ein perfider Versuch, die Renten durch die Hintertür weiter zu kürzen.“ 

Im 125. Jubiläumsjahr der gesetzlichen Rente komme es vielmehr darauf an, dass ein Regeleintrittsalter in eine auskömmliche Rente und damit der Einstieg in eine neue, verdiente Lebensphase auch weiterhin gesellschaftliche Akzeptanz finde. „Eine Entgrenzung der Lebensarbeitszeit kommt überhaupt nicht in Frage. Ältere Beschäftigte dürfen nicht noch weiter unter ökonomischen Druck gesetzt werden, länger zu arbeiten. Die herbeigeredeten Frühverrentungswellen können sich die meisten gar nicht leisten. Schon jetzt reicht das Geld im Alter für viele kaum zum Leben. Der Vorschlag des Ifo-Institutes führt zudem unweigerlich dazu, dass sich ein zweiter billiger Arbeitsmarkt für Ältere zulasten von jüngeren Beschäftigten bildet“, befürchtet der NGG-Vize.

„Wer sich ernsthaft mit der Herausforderung vom Älterwerden im Betrieb und der zunehmenden Leistungsverdichtung in der Arbeitswelt beschäftigt, wird feststellen, dass wir flexible Übergänge aus dem Erwerbsleben brauchen.“ Notwendig seien ein Rechtsanspruch auf sozialversicherungspflichtige Teilzeit im Alter, deutlich verbesserte Hinzuverdienstgrenzen für Ältere, aber auch ein Anspruch auf Teilrente ab 60 Jahren sowie Lösungen für gesundheitlich eingeschränkte Ältere, hat Siebert gefordert.