Burkhard Siebert fordert weitere Möglichkeiten des flexiblen Übergangs in die Rente

"Wir brauchen für alle eine Lösung"

Neustadt  an der Weinstraße – 15. November 2014

Auf einer Veranstaltung seiner Organisation in Neustadt an der Weinstraße hat Burkhard Siebert, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), darauf gedrängt, weitere Möglichkeiten des flexiblen Übergangs in die Rente zu schaffen, die der Lebenswirklichkeit der Beschäftigten Rechnung tragen.

„Das Ausstiegsalter aus unseren Branchen liegt aktuell im Schnitt bei 59,9 Jahren. Deshalb sind Möglichkeiten, vor dem regulären Rentenalter schrittweise und ordentlich abgesichert aus dem Berufsleben zu gleiten, für die Menschen in unseren Branchen elementar.“ Die NGG fordert deshalb einen „Baukasten“, der passgenaue Übergangslösungen für alle Beschäftigtengruppen bietet.

Auch die Rente mit 63 sei für viele der in NGG organisierten Berufsgruppen kaum gesund zu erreichen: So sei etwa die Quote der Köche, die aus der Arbeit in die Erwerbsminderungsrente übergehen müssen, um 50 Prozent höher als der Durchschnitt: „Zwei Drittel der Beschäftigten im Gastgewerbe sagen, dass sie nicht bis zum Regelrentenalter durchhalten können - das ist bezeichnend“, so Burkhard Siebert. Gleiches gelte für die Lebensmittelherstellung: „Wer etwa über Jahrzehnte im Schichtdienst, in Hitze und Kälte körperlich hart gearbeitet hat, für den ist es in aller Regel unmöglich, bis 67 und meist auch unmöglich, bis 63 durchzuhalten.“

Die Rente mit 63 sei zwar ein erster richtiger Schritt, jetzt brauche es aber weitere, wie zum Beispiel einkommenssichernde Teilrenten ab 60 und ein verbessertes Recht auf Teilzeit für Ältere. Und „für Menschen, die zu jung für die Altersrente, zu gesund für die Erwerbsminderungsrente, aber zu kaputt für Vollzeit im Alter“ seien, würden neue Instrumente wie ein Alters-Flexigeld benötigt. So könnten sie, statt komplett aussteigen zu müssen, länger in Teilzeit im Beruf bleiben und nebenbei dem Facharbeitermangel entgegenwirken. „Die eine Lösung für alle gibt es nicht, wir brauchen aber für alle eine Lösung, die Einkommensverluste ausgleicht und so vor Altersarmut schützt.“


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