NGG-Vorsitzende sieht Handlungsbedarf des Gesetzgebers

Rosenberger: „Diskriminierung von Frauen über die Lohntüte beenden“

Kempten - 22. März 2014

„Der durchschnittliche Abstand zwischen den Gehältern von Frauen und Männern beträgt immer noch 22 Prozent. Knapp drei Monate müssen Frauen länger arbeiten, um auf das gleiche Einkommen wie Männer zu kommen. Deshalb muss der Gesetzgeber handeln, um die Chancengleichheit zu sichern und die Lohndiskriminierung zu beenden.“ Das hat Michaela Rosenberger, Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), auf einer Veranstaltung ihrer Organisation am Samstag in Kempten gefordert.

„Die Bundesregierung ist aufgefordert, Unternehmen zu verpflichten, ihre Entgeltpraxis zu überprüfen und diese geschlechtergerecht zu gestalten.“ Gute Praxis-Beispiele, um Frauen mehr Chancen zu sichern, gebe es in der Bundesinitiative „Gleichstellen“: Auf Initiative von Betriebsräten und der NGG würden gemeinsam mit Verantwortlichen im Gastgewerbe, Beschäftigten und Geschäftsleitungen sowie Kommunen Wege gezeigt, wie aus „Guter Gastfreundschaft" auch „Gute Arbeit!" entstehen kann.

Beispiel gebend seien auch die Karwendel-Werke in Buchloe: „Durch das persönliche Engagement der Betriebsratsvorsitzenden wurden Eingruppierungen überprüft und konnten vor allem Frauen umgruppiert werden, in der Produktion teilweise um zwei Lohngruppen höher. Diese Aufgabe, die Entgeltdifferenz zu verringern, können aber weder Betriebsräte noch Gewerkschaften allein bewältigen. Deshalb muss hier der Gesetzgeber endlich handeln und die Entgeltgleichheit sichern“, forderte Rosenberger.

Die Verdienstlücke sei aber auch strukturbedingt. Frauen übernähmen zusätzlich zum Beruf auch stärker Verantwortung in den Familien. Der Druck der Doppelbelastung durch Familie und Beruf könnte von den Schultern vieler Frauen genommen werden, wenn eine hochwertige und bedarfsgerechte Kinderbetreuung weiter ausgebaut werde.