"Hochwertige Lebensmittel müssen ihren Preis haben"

Dortmund – 24. Oktober 2015.

Seit 150 Jahren ist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für die Menschen da, die Deutschland mit Lebensmitteln versorgen, die für den Genuss arbeiten und für Gastlichkeit sorgen. Die Lebensmittelwirtschaft in Nordrhein-Westfalen mit ihren mehr als 200.000 Beschäftigten ist die umsatzstärkste in Deutschland. „Damit das so bleibt, müssen sichere und qualitativ hochwertige Lebensmittel ihren Preis haben und dürfen nicht verramscht werden“, hat die NGG-Vorsitzende Michaela Rosenberger auf der Jubiläumsfeier des Landesbezirks Nordrhein-Westfalen am Samstag in Dortmund betont.

Darüber hinaus fordere die NGG Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel auf, keine Ministererlaubnis für die Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch Edeka zu erteilen. Mit der Übernahme würde die Marktmacht von Edeka weiter wachsen. Zudem habe Edeka in Aussicht gestellt, nach der Übernahme die Fleischwerke von Kaisers Tengelmann in Viersen, Perwenitz (Landkreis Havelland) und Donauwörth (Landkreis Donau-Ries) zu schließen. „Der Wirtschaftsminister sollte der weiteren Konzentration keinen Vorschub leisten. Billigpreise gibt es nur auf Kosten von Arbeitsbedingungen“, so Rosenberger. Schon jetzt sei die Konzentration der Nachfragemacht im Lebensmitteleinzelhandel zu groß, die großen Supermarktketten könnten die Lieferanten weiter unter Druck setzen.

Die NGG-Vorsitzende wies auch darauf hin, dass es keine ungesunden Lebensmittel gebe. „Die immer wieder vorgetragenen Forderungen, eine Zuckersteuer einzuführen oder den Mehrwertsteuersatz für Süßwaren oder kalorienreiche Lebensmittel auf 19 Prozent zu erhöhen, ist ein Irrweg für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Eine einseitige Ernährung und mangelnde Bewegung führen zu Übergewicht und seinen Folgekrankheiten. Mit Steuern, Verboten und Bevormundung wird es keinen Bewusstseinswandel bei der Ernährung geben. In Maßen genießen, nicht in Massen. Darauf kommt es an. Problematisch sind nicht die Lebensmittel, sondern die Häufigkeit ihres Konsums.“

Rosenberger warnte vor der Regulierung von Inhaltsstoffen wie Alkohol im Bier, Fett in der Wurst oder Zucker in der Konfitüre. Notwendig seien sachliche Aufklärung und ein verantwortungsbewusster Umgang mit Nahrungs- und Genussmitteln, nicht die Einschränkung von Freiheiten und das Diktat, was jeder mündige Bürger in seinem Kühlschrank und auf seinem Teller haben dürfe. Hierbei sei Nordrhein-Westfalen mit der Förderung gesunder Ernährung in Kitas und Schulen sowie dem Schulobst- und Gemüseprogramm Vorreiter, betonte Rosenberger.

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