„Leipziger Fahrplan“ der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten

Neuer NGG-Chef Guido Zeitler: „Zeit ist unsere Währung“

Leipzig, 7. November 2018 Der „Leipziger Fahrplan“ für die NGG: Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten will den Trend zur Tarifflucht von Unternehmen stoppen und umkehren. Der neue NGG-Vorsitzende, Guido Zeitler, forderte in seiner Grundsatzrede am Mittwoch dazu ein „Verbot von OT-Mitgliedschaften“ – also die klare Absage an Arbeitgeberverbände, auch solchen Unternehmen eine Mitgliedschaft anzubieten, die sich nicht an Tarifverträge halten. Das gehöre zur Stärkung des Tarifvertragssystems und zur Bekämpfung von Tarifflucht. „Und genau das erwarten wir von der Politik. Hierzu zählt auch, dass es endlich eine erleichterte Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen gibt“, so Zeitler.

Wie wichtig die Stärkung des Tarifvertragssystems sei, machten gerade die Zustände in der Fleischindustrie deutlich. „Im Schlachtgewerbe gibt es Methoden des Lohndumpings und der Ausbeutung von Mensch und Tier. Und das alles in skandalöser Regelmäßigkeit“, sagte Guido Zeitler. Die harte Kritik zielt auf die Arbeitgeber der Fleischindustrie. Sie hatten zuvor den Tarifvertrag für einen Branchen-Mindestlohn scheitern lassen.

Auf dem NGG-Gewerkschaftstag gab es auch ein klares Bekenntnis zum 8-Stunden-Tag. „Zeit ist unsere Währung“, sagte Zeitler. Er kündigte entschiedenen Widerstand gegen die geplante Bundesratsinitiative der grün-schwarzen Landesregierung von Baden-Württemberg zu einer Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes an. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) wittere die Chance, die 10-Stunden-Obergrenze bei der täglichen Arbeitszeit zu streichen und Eingriffe in die Ruhezeiten zu wagen. Das sei mit der NGG jedoch nicht zu machen. Das bestehende Arbeitszeitgesetz sei ein Arbeitsschutzgesetz. Denn das Risiko für Arbeitsunfälle steige mit Überstunden deutlich an.

 Zeitler will das Profil der NGG als „strategische Gestalterin von guter Arbeit“ weiter schärfen. Die Digitalisierung der Arbeitswelt und damit die technische Entwicklung in den Betrieben dürfe die Gewerkschaft „auf keinen Fall den Arbeitgebern alleine überlassen“. Statt einer weiteren Flexibilisierung der Produktion und einer Aufweichung aller Arbeitszeitregelungen müsse es tarifvertraglich geregelte Schutzzonen für die Beschäftigten geben.

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