Tarifrunde Zuckerindustrie

Endlich Abschluss erzielt: Zwei Prozent mehr

Hamburg, 13. Juli 2018

In der vierten Tarifverhandlung ist es der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) gelungen, einen Tarifvertrag für die rund 5.500 Beschäftigten in der deutschen Zuckerindustrie abzuschließen.

Die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen steigen rückwirkend zum 1. April 2018 um zwei Prozent. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 12 Monaten. Begleitet wurde diese Tarifverhandlung durch eine lautstarke Aktion von mehr als 250 Beschäftigten aus allen deutschen Zucker-Standorten. Dank dieser Unterstützung am Verhandlungsort sei es erst möglich geworden, die Blockadehaltung der Arbeitgeber aufzubrechen und diesen Abschluss zu erzielen, ist sich Guido Zeitler, stellvertretender NGG-Vorsitzender, sicher.

Zeitler: „Der Tarifabschluss entspricht sicherlich nicht dem Wert, den die Beschäftigten in der deutschen Zuckerindustrie nach der Leistung in den vergangenen Jahren verdient hätten. Vor dem Hintergrund der aktuellen schwierigen wirtschaftlichen Situation ist er aber noch vertretbar.“

Hintergrund:
Nach dem Auslaufen der europäischen Zuckermarktordnung im Oktober 2017 haben die deutschen Unternehmen die produzierte Zuckermenge von 3,6 Millionen Tonnen auf 5,1 Millionen Tonnen gesteigert. Eine solche Mengensteigerung führt ganz selbstverständlich zu einem Preisdruck.

Der Wegfall der Zuckermarktordnung mit ihren Quoten und Mindestpreisen für Zucker ist seit langer Zeit bekannt. Die dadurch aufgehobenen staatenweiten Schutzzonen innerhalb der EU führen nun zu üblichen Marktmechanismen. Dennoch wurde in nahezu allen europäischen Ländern die Produktionsmenge ganz bewusst deutlich erhöht. So wurde innerhalb der EU die Produktionsmenge von 17,5 Millionen Tonnen im Kampagnenjahr 2016/17 auf mehr als 21 Millionen Tonnen im Jahr 2017/18 angehoben. Seit 2010/11 wurde diese Produktionsmenge in Europa nicht mehr erreicht. Einige Zuckerproduzenten wollen für die Kampagne 2019/2020 erneut zusätzliche Flächen für den Zuckerrübenanbau nutzen.

Pressemitteilung als PDF