Maggi und Knorr – Nestlé und Unilever: Wenn Konzerne gierig und maßlos werden

„Aus dem Nest(lé) geworfen

Leipzig, 8. November 2018 Maggi und Knorr im Schulterschluss – Nestlé- und Unilever-Beschäftigte demonstrierten heute auf dem Kongress der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Leipzig gegen die Profitgier ihrer Konzerne. Die Protestaktion vor den mehr als 300 Delegierten und Gästen des Gewerkschaftstages stand unter dem Motto „Mensch vor Marge“.

Die Beschäftigten warnten die Manager der Weltkonzerne davor, „immer weiter an der Renditeschraube zu drehen“: Wer zweistellige Rendite-Ziele ansteuere (Nestlé: 18,5 Prozent, Unilever: 20 Prozent), „der agiert gierig und maßlos“, erklärten der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Nestlé, und der Vorsitzende des Unilever-Konzernbetriebsrats, Hermann Soggeberg.

Zusammen vertreten sie die Interessen von mehr als 13.800 Beschäftigten beider Konzerne. Mit dabei: Betriebsräte vom niederländischen Milch-Multi Campina und vom europäischen Speiseeis-Giganten Froneri Schöller. Gemeinsam warfen sie den Managern der Weltkonzerne vor, einen „Kahlschlag bei der Beschäftigung“ in Kauf zu nehmen, um „schnell Kasse zu machen“. Das Management habe „nur noch Schweizer Franken und Dollarzeichen in den Augen“, sagte der oberste Nestlé-Betriebsrat Andreas Zorn. „Hinter guten Nahrungsmitteln müssen auch gut bezahlte und sichere Arbeitsplätze stecken. Wer etwas anderes will, der wirft bestehende Grundsätze über Bord und riskiert die hohe Qualität der Produkte“, machte Hermann Soggeberg vom Unilever-Konzernbetriebsrat deutlich.

Auf dem Gewerkschaftstag der NGG rannten sie damit offene Türen ein: „Im Fokus der Ernährungswirtschaft steht die Lebensmittel- und nicht die Renditeproduktion. Mit Nahrungsmitteln spekuliert man nicht. Und auch nicht mit den Arbeitsplätzen der Menschen, die sie produzieren“, so der neue NGG-Vorsitzende, Guido Zeitler.

Die Delegierten und Gäste des NGG-Gewerkschaftstages demonstrierten Solidarität und unterstützen die Aktion „Mensch vor Marge“ – im Rahmen der internationalen Nestlé-Unilever-Konzernkampagne „People before Profit“. Sie setzten mit ihrer Unterschrift auf einer XL-Zitrone ein Zeichen „gegen das Ausquetschen und für die Job-Sicherung bei den Lebensmittel-Giganten.

„Es ist bei Nestlé und Unilever ein bisschen so wie beim Job-Roulette: Keiner weiß, wen’s als nächsten trifft. Kündigungen machen die Runde – Profitgier ist immer auch ein Job-Killer“, sagte Andreas Zorn. Um den Delegierten des Gewerkschaftstages einen Eindruck von diesem „Heute-top-morgen-hopp-Gefühl“ zu geben, fanden sie unter ihren Sitzplätzen entweder eine Maggi-Tüte als Nestlé-Qualitätsprodukt mit Job-Garantie oder eine Nieten-Karte mit dem Aufdruck „Aus dem Nest(lé) geworfen“.

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