Inlandstourismus schreibt zehntes Rekordjahr in Folge Knapp 500 Millionen Übernachtungen im letzten Jahr – NGG warnt vor extremen Arbeitszeiten im Gastgewerbe

Hamburg, 10. Februar 2020

Die Konjunktur schwächelt, der Tourismus boomt: Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat mit Blick auf den heute bekannt gewordenen Rekord im Inlandstourismus vor extremen Arbeitszeiten im Hotel- und Gaststättengewerbe gewarnt. „Die rund 1,7 Millionen Beschäftigte der Branche arbeiten längst an der Belastungsgrenze. Nacht-, Abend- und Wochenendarbeit nehmen seit Jahren zu. Wer jetzt nach täglich längeren Arbeitszeiten ruft, setzt die Gesundheit derer aufs Spiel, die den Zehn-Jahres-Boom erwirtschaftet haben“, sagte der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler.

Die Forderung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) nach einer Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes gehe „völlig an der Realität vorbei“. Tarifverträge erlaubten längst die nötige Flexibilität. „Der Dehoga hat den Mythos starrer Arbeitszeiten geschaffen. Tatsache ist: An der Arbeitszeit in Hotels und Pensionen ist noch kein Familienurlaub an der Ostsee und keine Geschäftsreise nach Stuttgart gescheitert“, so Zeitler. Wer seinen Mitarbeitern jetzt immer längere Schichten zumuten wolle, verschrecke dabei auch dringend gesuchte Fachkräfte. Das könne sich das Gastgewerbe in der aktuellen Lage nicht erlauben.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verzeichneten die Beherbergungsbetriebe im vergangenen Jahr bundesweit rund 496 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Das ist ein Plus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und der zehnte Höchststand in Folge. Laut Dehoga stieg der Umsatz im Gastgewerbe von rund 70 Milliarden Euro im Jahr 2009 auf knapp 90 Milliarden Euro im Jahr 2018. In den ersten neun Monaten 2019 schrieb die Branche ein Plus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.