LIDL blockiert Lohnangleichung Ost-West: Streik! NGG-Chef Zeitler: "Das Billiglohnland Ost wird abgeschafft!"

19. August 2020

Weißenfels, 19. August 2020

„30 Jahre nach der Wende muss auch die Lohnmauer fallen. Das Billiglohnland Ost wird abgeschafft!“ Das hat der Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Guido Zeitler, heute bei einer Kundgebung streikender Beschäftigter der Mitteldeutschen Erfrischungstränke (MEG) in Weißenfels bei Leipzig gesagt. LIDL und Co. müssten begreifen, dass Ostdeutschland nicht länger die billige Werkbank des Westens sei: „Viel weniger Geld für die gleiche Arbeit, das machen die Menschen im Osten nicht mehr mit.“  

Der Warnstreik bei den Mitteldeutschen Erfrischungsgetränken reihe sich in eine Vielzahl von eindrucksvollen Arbeitskämpfen in der ostdeutschen Ernährungsindustrie in der jüngsten Zeit ein. So hätten sich etwa zuletzt die Beschäftigten von Frosta im sächsischen Lommatzsch eine Lohnerhöhung von mehreren hundert Euro pro Monat erkämpft. „Selbstbewusst und mutig reißen die Beschäftigten die Lohnmauer ein. Gleicher Lohn in Ost und West: Das ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch ein gesellschaftlicher Auftrag: So lange im Osten fast flächendeckend deutlich weniger verdient wird, bleibt die Mauer in den Köpfen bestehen.“


Hintergrund:

Die Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH ist eine Tochter der Schwarz Gruppe (LIDL, Kaufland) mit deutschlandweit 1.500 Beschäftigen an acht Standorten. An den drei Standorten in Sachsen-Anhalt (Leißling, Jessen, Roßbach) füllen mehr als 600 Beschäftigte Erfrischungsgetränke für LIDL, aber auch für andere Hersteller (z.B. Vita-Cola) ab. Die Tariflöhne zwischen den ost- und westdeutschen Standorten der MEG unterscheiden sich stark. So bekommt eine Facharbeiterin oder ein Facharbeiter bei gleicher Tätigkeit im Osten rund 900 Euro weniger pro Monat als Beschäftigte im saarländischen Kirkel.

Mehr Infos zu den Arbeitskämpfen in der ostdeutschen Ernährungsindustrie: www.ngg.net/ost und www.facebook.com/NGGimOsten

Diese Pressemitteilung als PDF