Offener Brief von Betriebsräten und Gesamtbetriebsräten aus dem Gastgewerbe Rettungsschirm muss auch Beschäftigte schützen und vor Armut bewahren

21. April 2020

In einem offenen Brief an die Abgeordneten der Regierungskoalition im Deutschen Bundestag fordern Betriebsräte und Gesamtbetriebsräte aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe, dass der Rettungsschirm für das Gastgewerbe auch den Beschäftigten zugutekommt und das Kurzarbeitergeld auf mindestens 80 bzw. 87 Prozent aufgestockt wird.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) begrüße es, dass ohne eigenes Verschulden in Zahlungsnot geratene Unternehmen mit milliardenschweren Rettungsschirmen unterstützt werden, bekräftigt der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler. „Wir erwarten aber, dass der am Mittwoch tagende Koalitionsausschuss nicht nur wie angekündigt Hilfen für die Unternehmen des Hotel- und Gaststättengewerbes berät und auf den Weg bringt. Wir brauchen ein klares Signal, dass auch die Menschen über diese schwierige Zeit gebracht werden. Für die Beschäftigten des Gastgewerbes reichen 60 oder 67 Prozent des Kurzarbeitergeldes nicht für ein existenzsicherndes Leben. Eine Köchin in Berlin mit 920 Euro netto oder ein Kellner in Hamburg mit ca. 820 Euro Kurzarbeitergeld können kaum ihre Mieten davon bezahlen. Diese Menschen dürfen nicht in Hartz IV landen.“

Aus dem offenen Brief:
Wir, Betriebsräte aus dem Gastgewerbe, die hautnah die Situation der Branche und die Belastung für die Beschäftigten erleben, fordern einen Rettungsschirm für die Branche, der auch die Beschäftigten schützt und vor Armut bewahrt. Als einen wichtigen, ersten Schritt zu einem umfassenden Rettungspaket fordern wir die Aufstockung des gesetzlichen Kurzarbeitergeldes auf mindestens 80 Prozent bzw. 87 Prozent und zwar unbefristet – solange die Coronavirus-Pandemie andauert. Köchinnen und Köche, Restaurantfachleute sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Rezeption brauchen jetzt eine Perspektive, um nicht in existentielle Nöte zu geraten.

Der offene Brief und die Liste der Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichner sind hier zu finden: www.ngg.net/kug-aufstocken