Ungeachtet der bundesweiten Streikwelle in der Süßwarenindustrie haben die Arbeitgeber auch in den zweiten Tarifverhandlungen kein faires Angebot vorgelegt. Schon Ende August wurde für das Tarifgebiet Hamburg/ Schleswig-Holstein erneut verhandelt. Hier legte die Arbeitgeberseite überhaupt kein neues Angebot vor. Auch in Niedersachsen wiederholten die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlung lediglich ihr erstes Angebot. In der zweiten Verhandlungsrunde für die Süßwarenindustrie in Nordrhein-Westfalen hingegen gab es ein Angebot – das erste überhaupt! Denn zur ersten Verhandlungsrunde waren die Arbeitgeber ganz ohne Angebot erschienen. Nun haben sie ein Lohnplus in zwei Stufen von einmal 2,8 und dann weiteren 2,2 Prozent angeboten. Ein faires Angebot sieht anders aus.
Die Streiks gehen deswegen weiter. Unter Anderem haben sich letzte Woche die Beschäftigten bei Langnese (Unilever) und Intersnack zu einem gemeinsamen Warnstreik in Heppenheim getroffen. Auch bei The Lorenz Snack-World in Neunburg vorm Wald sind die Beschäftigten diese Woche in einen 24-stündigen Ausstand für mehr Lohn getreten. Ebenfalls in Neuenburg am Wald ging bei Trolli in der Nacht zum Montag die Nachtschicht in den Streik.
Die NGG verhandelt derzeit nicht nur in Hamburg/Schleswig-Holstein, sondern in sechs der insgesamt neun Tarifgebiete. Sie fordert für die Beschäftigten der Süßwarenindustrie 9,9 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 360 Euro mehr im Monat, für Auszubildende 190 Euro.