Betreuungsgeld: Kontraproduktiv, unsinnig, unsozial
Krefeld – 18. April 2015
„Ob verfassungskonform oder nicht, das Betreuungsgeld ist gleichstellungspolitisch kontraproduktiv, arbeitsmarktpolitisch unsinnig und verstärkt soziale Ungleichheiten. Also muss es weg.“ Das hat Michaela Rosenberger, Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), am Samstag auf einer Veranstaltung ihrer Organisation in Krefeld gesagt.
Sie hoffe und erwarte, dass das Bundesverfassungsgericht, das in dieser Woche mit der Überprüfung des „Kita-Fernhaltegesetzes“ begonnen habe, das Betreuungsgeld spätestens im Sommer endgültig kippe. „In 95 Prozent der Fälle ist es die Frau, nicht der Mann, die bei Bezug von Betreuungsgeld zu Hause bleibt. So werden die klassischen Rollenbilder verfestigt – im jahrzehntelangen Bemühen um die Gleichstellung von Mann und Frau ist das Betreuungsgeld deshalb ein absurder Rückschritt.“
Arbeitsmarkpolitisch mache das Betreuungsgeld keinen Sinn, weil es Frauen von einer schnellen Rückkehr an den Arbeitsplatz abhalte und so den späteren Wiedereintritt in das Berufsleben erschwere. Und das, obwohl wegen des demographischen Wandels in vielen Branchen händeringend nach Fachkräften gesucht und jede gut ausgebildete Frau dringend gebraucht würde.
„150 Euro Betreuungsgeld pro Monat sind vor allem für ärmere ‚bildungsferne‘ Eltern ein Anreiz. Und ihre Kinder sind es, die von frühkindlicher Bildung in gut ausgestatteten Kitas und dem Zusammensein mit Gleichaltrigen besonders profitieren könnten. Das Betreuungsgeld zementiert so die soziale Ungleichheit in Deutschland.“