Auf einer internationalen Konferenz in Rheda-Wiedenbrück (NRW) hat die Gewerkschaft NGG heute gemeinsam mit 90 Betriebsräten, Vertretern von Gewerkschaften europäischer Nachbarländer, Politikern und Arbeitgebern die Situation in der deutschen und europäischen Fleischindustrie analysiert.
Der stellvertretende NGG-Vorsitzende, Claus-Harald Güster, fand dabei deutliche Worte und sprach etwa vom System der Werkverträge als "ein Krebsgeschwür, das beseitigt werden muss." Obwohl in der Branche einige Verbesserungen erreicht worden seien, sei der "Handlungsbedarf immer noch riesig."
"Weiter Druck machen!"
Roland Matzdorf vom Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales in Nordrhein-Westfalen warf in seinem Beitrag unter anderem die Frage auf, warum das Thema der schlechten Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie nicht in der breiten Öffentlichkeit diskutiert werde. An die Gewerkschaft NGG gewandt, forderte er auf, "weiter Druck zu machen."
"Deutschland, Billigheimer in Europa"
Wie Jim Jensen von der dänischen Gewerkschaft NNF verwiesen auch Gewerkschaftsvertreter aus Italien und Frankreich auf die deutlichen Auswirkungen des deutschen Sozialdumpings auf den Arbeitsmarkt in ihrer Heimat. Harald Wiedenhofer, Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsverbunds EFFAT, stellte klar, dass Deutschland immer noch "der Billigheimer in Europa ist", der durch "unfairen Wettbewerb und Ausbeutung ausländischer Arbeitnehmer den europäischen Fleischmarkt durcheinander gebracht hat."
Weiterlesen: Pressemitteilung Claus-Harald Güster
Weitersehen: Bericht in der WDR-Lokalzeit
Fleischkonferenz am 19.10.2016
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