Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Die Gewerkschaft NGG steht Betroffenen zur Seite NEIN heißt nein!!!

Nein heißt Nein! Die Gewerkschaft NGG steht Betroffenen zur Seite. Foto: fotolia.com

Vulgäre Bemerkungen, Sprüche „unter der Gürtellinie“, zotige Witze; Pornobilder als Bildschirmschoner, Pin-ups an der Schranktür; unerwünschte direkte Aufforderung zu sexuellen Handlungen, sexualisierte Gesten, „Anmache“; „zufälliges“ Berühren der Brust, Kneifen und Grapschen; Bedrängen, Nötigung; kurz: sexuelle Belästigung; ja, sogar Vergewaltigung. Studien, z.B. von der EU-Grundrechteagentur FRA, zeigen, das Problem ist riesig: Drei von fünf der in Deutschland befragten Frauen haben seit ihrem 15. Lebensjahr sexuelle Belästigungen erlebt. Und mehr als die Hälfte aller Beschäftigten in Deutschland hat sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz schon einmal erlebt oder beobachtet.  

Verstöße ahnden!

Michaela Rosenberger, Vorsitzende der Gewerkschaft NGG, kennt das aus eigener beruflicher Erfahrung im Gastgewerbe. Dabei hätte sie eine einfache Idee, wie der Anmache durch Gäste oder Kollegen zumindest ein Warnschuss verpasst werden könnte. „Es könnten in jedem Hotel Aushänge angebracht werden, aus denen klar hervorgeht, dass Verstöße auch geahndet werden.“ Wenn ein Gast weiß, dass Übergriffe gemeldet werden und sein Name öffentlich werden könnte, wäre das eine Hemmschwelle, ist sich die gelernte Hotelfachfrau sicher. Und wenn Kollegen mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen, würde sich vermutlich auch hier etwas ändern. Aber, so sagte Rosenberger u.a. dem Einblick (Ausgabe 3, 2013), „das Interesse der Arbeitgeber an dieser Problematik fehlt vollständig“. Die Gewerkschaft NGG ist mit gutem Beispiel voran gegangen und hat mit ihrem Gesamtbetriebsrat eine Vereinbarung gegen sexualisierte Belästigung abgeschlossen.

Im Interview mit EMMA ( März/April 2013) schildert Michaela Rosenberger die Probleme: „Da wird die weibliche Servicekraft von männlichen Gästen angemacht oder auch angefasst. Da wird an den Busen getatscht oder in den Hintern gekniffen. In den Hotels kommt es vor, dass Gäste die Frau an der Rezeption fragen, ob sie mit aufs Zimmer kommt. Manchmal sind sie so dreist, ihr Geld dafür zu bieten. Was auch öfter passiert: Der Roomservice kommt aufs Zimmer, während der Gast Pornos schaut. Oder die Frau wird sogar extra gerufen, um den Pornosender einzustellen. Fast alle Hotels bieten diesen „Service“ an, weil sie mit Pay-TV-Sendern viel Geld verdienen. Am schlimmsten ist es aber für die Frauen im Housekeeping. Dieser Bereich ist häufig „outgesourced. Diese Frauen, oft mit Migrationshintergrund, haben niemand, an den sie sich wenden können."  

Die Gewerkschaft NGG ist nicht nur als zuständige Fachgewerkschaft für das Hotel- und Gaststättengewerbe seit vielen Jahren immer wieder mit Fällen sexueller Anmache und Belästigung konfrontiert - auch Mitglieder aus den anderen NGG-Branchen suchen regelmäßig die Unterstützung ihrer Gewerkschaft. 

Mitglieder der NGG können sich jederzeit vertraulich in einem der 50 NGG-Büros vor Ort beraten lassen.

Tipps zum Umgang mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz bietet auch die NGG-Broschüre Nein heißt Nein.