Die Betreuung der Kinder, die tägliche Hausarbeit, die Pflege älterer Familienmitglieder: Die sogenannte „Sorgearbeit“ wird noch immer meist von Frauen erledigt – ohne Bezahlung. Die neue Familienministerin Anne Spiegel hat nun u.a. in einem Interview gefordert, diese Arbeit besser zu verteilen. Um die partnerschaftliche Verteilung der Sorgearbeit zu erleichtern, müssen die Rahmenbedingungen geändert werden, fordert die stellvertretende NGG-Vorsitzende Claudia Tiedge. Dazu gehöre etwa die Abschaffung des sogenannten Ehegattensplittings und der Ausbau der kostenfreien Kinderbetreuung. Der Vorstoß der Ministerin sei zu begrüßen.
„Schon vor Corona haben Frauen in den meisten Familien und Partnerschaften den Großteil der Sorgearbeit erledigt – in der Pandemie hat sich das noch weiter verfestigt. Viele Frauen sind deshalb zu Hause so gefordert, dass für bezahlte Arbeit weniger Zeit bleibt, als sie sich wünschen. Statt Vollzeit, arbeiten viele deshalb gegen ihren Willen in Teilzeit oder Minijiobs. Es ist Zeit, dass die Sorgearbeit gerechter aufgeteilt wird, die Bundesregierung muss das mit konkreten Maßnahmen fördern.“