Hamburg, 6. März 2025
Anlässlich des Equal Pay Days und des Internationalen Frauentags fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) die künftige Bundesregierung auf, endlich entschlossene Maßnahmen für echte Gleichstellung zu ergreifen. Strukturelle Benachteiligungen von Frauen am Arbeitsmarkt müssen abgebaut werden.
Die Stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft NGG, Claudia Tiedge, richtet klare Worte an die Politik: „Die Zeit der gleichstellungspolitischen Sonntagsreden muss vorbei sein. Der Equal Pay Day und der Internationale Frauentag dürfen keine ritualisierten Feiertage sein - sie sind ein Auftrag zum Handeln. Das erwarte ich von der neuen Bundesregierung.“
Die Zeit drängt: Die EU-Entgelttransparenzrichtlinie muss in Deutschland bis Juni 2026 umgesetzt werden. „Wir fordern gesetzliche Maßnahmen, die Entgeltlücken zu schließen und transparente Lohnstrukturen in allen Branchen durchzusetzen“, so Tiedge.
Mit Blick auf den aktuellen Gender Pay Gap stellt Tiedge fest: „Von echter Gleichstellung sind wir weit entfernt. Denn wo Frauen noch immer 16 % weniger verdienen als Männer, da kann von Gleichstellung keine Rede sein. Der Großteil der Frauen in Deutschland verdient nicht genug, um die eigene Existenz im Lebensverlauf abzusichern. Das ist ein Skandal.“
Hauptursachen des Gender Pay Gaps sind Unterbrechungen in der Erwerbsbiographie aber vor allem die hohe Teilzeitquote von Frauen aufgrund von ungleich verteilter Sorgearbeit. Dazu Claudia Tiedge: „Wir brauchen keine Politik, die an Frauen appelliert, weniger in Teilzeit zu arbeiten, sondern endlich gesetzliche Anreize, die dafür sorgen, dass Familie und Beruf tatsächlich vereinbar sind und Sorgearbeit gerecht verteilt wird. Denn so lange Frauen die Hauptlast der Sorgearbeit tragen, sind Forderungen nach einer höheren Erwerbsquote von Frauen nichts als Augenwischerei.“
Tiedge fordert die neue Bundesregierung deshalb auf, den Ausbau verlässlicher Betreuungsstrukturen ganz weit oben auf die Prioritätenliste zu setzen. „Während die Politik Frauen auf der einen Seite auffordert, ihre Berufstätigkeit auszubauen, wurde der Ausbau einer bedarfsgerechten Betreuung seit Jahrzehnten verschleppt. Damit muss jetzt Schluss sein.“
Hintergrund zum Equal Pay Day:
Der Equal Pay Day macht auf die Lohnungleichheit zwischen Männer und Frauen aufmerksam. Frauen müssen bis ins neue Jahr hineinarbeiten, um das Vorjahresgehalt von Männern zu erreichen. Die Entgeltlücke beträgt 16 Prozent (Jahr: 2024) und ist gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent gesunken. Gender Pay Gap sinkt 2024 im Vergleich zum Vorjahr von 18 % auf 16 % - Statistisches Bundesamt
Eigenständige Existenzsicherung:
Über die Hälfte der erwerbstätigen Frauen (53 %) kann mit ihrem eigenen Einkommen ihre Existenz nicht über den gesamten Lebensverlauf absichern. Noch drastischer ist die Situation, wenn Kinder ins Spiel kommen: 70 % der erwerbstätigen Frauen verdienen nicht genug, um langfristig für sich und ein Kind vorzusorgen. Das bedeutet, dass sie in Phasen der Erwerbslosigkeit – sei es durch Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder im Ruhestand – nicht ausreichend abgesichert sind. Das belegt eine aktuelle Berechnung im Auftrag der DGB-Frauen. Eigenständige Existenzsicherung: | Frauen im Deutschen Gewerkschaftsbund
Zur Zuverlässigkeit von Kinderbetreuung:
Eine Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung aus dem Januar dieses Jahres zeigt, dass 59% der erwerbstätigen Eltern mit Schließungen oder verkürzten Betreuungszeiten konfrontiert waren. Bei Kita oder Ganztagsschule: 59% der erwerbstätigen Eltern mit Schließungen oder verkürzten Betreuungszeiten konfrontiert - Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut
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