Skip to main navigation Skip to main content Skip to page footer

Für einen Tarifvertrag, für mehr Lohn, gegen eine Schattenflotte

Lieferando: NGG erweitert Warnstreik auf 72 Stunden in Dortmund
Foto: Jan Seifert

Dortmund, 05. August 2025

Die bundesweite Streikwelle der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) bei Lieferando erreicht Dortmund. Dort ruft die NGG die Beschäftigten des größten deutschen Lieferdienstes heute zu einem 72-stündigem Streik auf. Der zunächst für 24 Stunden angekündigte Warnstreik erweitert sich somit zum längsten der Unternehmensgeschichte. Hintergrund ist die anhaltende Weigerung des Lieferando Mutterkonzerns Just Eat Takeaway mit der NGG in Verhandlungen über einen Tarifvertrag für die rund 9.000 Beschäftigten einzutreten. 

Auftakt des 3-tägigen Streiks wird eine Demonstration am Dienstag (05.08.) sein. Lautstark werden Gewerkschaft und Arbeitnehmer*innen in Dortmund zudem gegen die Entscheidung von Lieferando protestieren, 2.000 Vollzeitarbeitskräfte bis Jahresende entlassen zu wollen.

Sozialtarifvertrag für einen fairen Interessenausgleich

Die NGG hat am vergangenen Donnerstag bekanntgegeben, dass sie Lieferando zusätzlich zu Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag aufgefordert hat. Damit will die Gewerkschaft einen Interessenausgleich zwischen dem Arbeitgeber und Betriebsrat für die von den angekündigten Entlassungen betroffenen Beschäftigten verhandeln. Denn an nur wenigen der insgesamt 34 betroffenen Lieferando-Standorte gibt es bislang einen Betriebsrat, darunter auch der Standort Dortmund. Nur dort, wo ein Betriebsrat existiert, können Sozialplanverhandlungen nach den gesetzlichen Vorgaben geführt werden. In der Mehrzahl der Städte fehlen jedoch entsprechende Gremien und damit auch die Möglichkeit, betriebsinterne Regelungen zum Umgang mit den Entlassungen zu verhandeln. Die NGG fordert deshalb einen flächendeckenden Sozialtarifvertrag, um sicherzustellen, dass alle betroffenen Beschäftigten, unabhängig vom Vorhandensein eines Betriebsrats, sozial abgesichert werden.

Die Streikwelle rollt

In Hamburg und Frankfurt am Main wurde bereits für einen Tarifvertrag gestreikt, nun folgt der nächste Warnstreik bei Lieferando in Dortmund. Am ersten der insgesamt drei Streiktagen werden sich auch Beschäftigte aus Bielefeld, Osnabrück und Münster dem Arbeitskampf anschließen. „Seit über zwei Jahren stellt sich Lieferando taub. Gerade nach der hohen Inflation der letzten Jahre ist ein Tarifvertrag mehr als überfällig“, sagt NGG-Gewerkschaftssekretär Samir Boudih aus der Region Dortmund. Die NGG fordert Lieferando zudem auf, den Aufbau der „Schattenflotte“ sofort auszusetzen und schon vorhandene Strukturen rückzubauen. Seit Monaten berichten Beschäftigte davon, dass Lieferando verstärkt auf Dienstleister wie „Fleetlery“ setzt, um im Vorgriff auf die Umsetzung der EU-Plattformrichtlinie das Kuriergeschäft in fremde Hände zu geben. „Mit unseren Forderungen rennen wir bei den überwiegend migrantischen Beschäftigen offene Türen ein: Ein Tarifvertrag mit mindestens 15 Euro Grundlohn, tariflichen Zuschlägen, um den wegfallenden Order-Bonus zu kompensieren und keine weiteren Auslagerungen“, so Carolin Abel von der Gewerkschaft NGG. 

Für Dienstag, 5. August, ruft die NGG zu einer solidarischen Auftakt-Demonstration auf. Ziel ist es, den Druck auf die Politik und auf Lieferando zu erhöhen. „Wir müssen den Druck massiv erhöhen, dafür braucht es eine solidarische Bewegung und eine laute, sichtbare Demonstration“, erklärt Abel. Die Demonstration beginnt um 12 Uhr vor der Lieferando-Niederlassung in der Geschwister-Scholl-Straße 18-20 in Dortmund und endet mit einer Abschlusskundgebung auf dem Platz der Deutschen Einheit - direkt vor dem Fußballmuseum. Alle Unterstützer:innen sind eingeladen, gemeinsam ein deutliches Zeichen zu setzen: Für faire Arbeitsbedingungen und einen überfälligen Tarifvertrag!

 

Anmeldung / Infos zum Ablauf

Gemeinsame Streik-Kundgebung für Lieferando Dortmund, Bielefeld, Münster und Osnabrück: 
Dienstag, 05.08. ab 12.00 Kundgebung vor der Geschwister-Scholl-Straße 18-20, Dortmund

Abschlusskundgebung des Streiks:
Donnerstag, 07.08. ab 16.00 Kundgebung vor der Geschwister-Scholl-Straße 18-20, Dortmund

 

Kontakt für die Presse
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Dortmund
Carolin Abel bzw. Samir Boudih vor Ort
Tel.: 0160-5027096 oder 0231 557979-0
E-Mail: region.dortmund@ngg.net

Gemeinsam noch stärker

Rund 180.000 Mitglieder sind wir schon in der NGG. Aber wir wollen mehr werden: je mehr wir in der Gewerkschaft sind, desto stärker sind wir.