

Arbeit
You are here:
Im Mittelpunkt unserer Gewerkschaftsarbeit
Arbeit ist mehr als Broterwerb – sie bestimmt unseren Alltag, unsere Gesundheit, unsere Zukunft. Deshalb steht das Thema „Arbeit“ im Zentrum unserer gewerkschaftlichen Arbeit als NGG. Wir kämpfen für gute Arbeitsbedingungen, faire Löhne und starke Mitbestimmung – in jeder Branche, in jedem Betrieb.
Auf dieser Seite zeigen wir dir, was für uns gute Arbeit ausmacht: Tarifverträge, die Sicherheit schaffen. Arbeitszeiten, die zum Leben passen. Schutz vor Ausbeutung in Minijobs, bei Werkverträgen oder Leiharbeit. Einen Mindestlohn, der wirklich zum Leben reicht. Und eine klare Haltung gegenüber der Politik: Arbeit braucht Regeln – und starke Gewerkschaften, die sie durchsetzen.
…und was wir gemeinsam dafür tun können. Mehr zu Informationen zu den Betriebsratswahlen und zur Vertretung schwerbehinderter Menschen im Betrieb findest du hier:
Gute Arbeit und Tarifverträge
Tarifverträge – das Plus für Beschäftigte
Gute Arbeit braucht klare Regeln – und genau dafür verhandelt die NGG mit den Arbeitgebern Tarifverträge. Als Gewerkschaft setzen wir uns dafür ein, dass Löhne fair sind, Arbeitszeiten zum Leben passen und Beschäftigte mehr Sicherheit im Job haben. Ein Tarifvertrag regelt zum Beispiel, wie viel man verdient, wie lange man arbeitet, wie viel Urlaub es gibt oder ob Weihnachts- und Urlaubsgeld gezahlt wird. In vielen Fällen liegt die tariflich vereinbarte Wochenarbeitszeit deutlich unter der gesetzlichen Höchstarbeitszeit – oft bei nur 37 bis 38 Stunden. Wer nachts oder im Schichtdienst arbeitet oder älter ist, bekommt häufig zusätzliche freie Tage. Auch ein besserer Kündigungsschutz ist oft Teil eines Tarifvertrags.
Tarifbindung schützt – auch im Wettbewerb
Tarifverträge schützen nicht nur die Einzelnen, sondern auch ganze Branchen. Sie sorgen dafür, dass sich Unternehmen nicht über niedrige Löhne Konkurrenz machen. Wenn alle sich an faire Standards halten müssen, profitieren am Ende auch die Arbeitgeber – durch mehr Planbarkeit, zufriedene Beschäftigte und ein gutes Betriebsklima.
Aber: Tarifverträge gelten nicht automatisch
Tarifverträge sind das Ergebnis von Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern. Sie gelten nur, wenn der Arbeitgeber tarifgebunden ist – also zum Beispiel Mitglied in einem Arbeitgeberverband ist oder einen Haustarifvertrag abgeschlossen hat. Und auch für Beschäftigte gilt: Tarifschutz gibt es nur mit Mitgliedschaft in der NGG. Nur wer dabei ist, profitiert direkt von unserer Tarifarbeit.
Arbeitsbedingungen & Schutz der Beschäftigten
Gute Arbeit braucht gute Arbeitszeiten – und Mitbestimmung.
Ob in der Backstube, im Schichtdienst der Industrie oder im Gastgewerbe: Viele Beschäftigte in unseren Branchen arbeiten am Limit. Wochenendarbeit, belastende Schichtpläne und lange Arbeitszeiten sind in vielen Betrieben noch immer die Regel. Dabei zeigt sich längst: So will kaum jemand mehr arbeiten. Besonders junge Menschen wünschen sich mehr Freizeit und Planbarkeit – und viele Ältere schaffen die Belastung gesundheitlich einfach nicht mehr.
Die Fakten sind klar: Weniger ist mehr.
Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin wünschen sich mehr als die Hälfte der Beschäftigten kürzere Arbeitszeiten – im Durchschnitt etwa 34 Stunden pro Woche. Viele wollen zudem an weniger als fünf Tagen arbeiten. Und das aus gutem Grund: Wer regelmäßig über zehn Stunden täglich oder mehr als 40 Stunden in der Woche arbeitet, hat ein deutlich erhöhtes Risiko für Unfälle, Erschöpfung und ernsthafte Krankheiten wie Burnout oder Schlaganfälle. Auch die Konzentration sinkt – das gefährdet nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die Sicherheit am Arbeitsplatz.
Was „Flexibilisierung“ wirklich bedeutet.
Wenn Arbeitgeberverbände wie der Dehoga von mehr „Flexibilität“ sprechen, meinen sie in Wahrheit oft: längere Arbeitszeiten, Arbeiten auf Abruf und mehr unbezahlte Überstunden. Schon heute leisten Beschäftigte in Deutschland rund 1,3 Milliarden Überstunden im Jahr – fast 800 Millionen davon unbezahlt. Das ist Ausbeutung, keine Flexibilität.
Mitbestimmung im Betrieb ist der Schlüssel.
Gute Arbeitszeiten entstehen nicht von allein. Es braucht starke Betriebsräte und klare Regeln im Betrieb. Die NGG unterstützt Beschäftigte dabei, ihre Interessen durchzusetzen – ob bei der Schichtplanung, bei Ruhezeiten oder bei der Einführung neuer Arbeitszeitmodelle. Denn faire Arbeitszeiten sind kein Luxus, sondern eine Frage des Respekts.
Arbeitsschutz & Gesundheitsschutz
Gute Arbeit braucht gute Arbeitszeiten – und Mitbestimmung.
Ob an der Theke, im Kühlhaus oder im Büro – du hast das Recht auf einen sicheren und gesunden Arbeitsplatz. Arbeit darf nicht krank machen. Doch genau das passiert noch immer viel zu oft. Unfälle, Überlastung, psychischer Stress oder gesundheitliche Langzeitfolgen: Der Arbeitsalltag birgt viele Risiken. Guter Arbeitsschutz ist deshalb kein Luxus – er ist unverzichtbar.
Vorbeugen statt reparieren – Schutz fängt früh an.
Guter Arbeitsschutz beginnt nicht erst beim Unfall. Er muss früh ansetzen – mit der richtigen Ausstattung, sicheren Maschinen, ergonomischen Arbeitsplätzen und klaren Regeln. Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, die Arbeitsbedingungen regelmäßig zu überprüfen (Gefährdungsbeurteilung) und Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Doch das passiert längst nicht überall. Noch immer hat rund die Hälfte aller Betriebe keine ausreichenden Gefährdungsbeurteilungen vorgenommen.
Arbeitsschutz ist Teamarbeit – mit starker Mitbestimmung.
Beschäftigte kennen ihre Arbeitsplätze am besten. Deshalb haben sie ein Mitspracherecht, wenn es um ihre Sicherheit und Gesundheit geht. Betriebsräte und Sicherheitsbeauftragte spielen hier eine zentrale Rolle – sie setzen sich dafür ein, dass die Schutzregeln nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch eingehalten werden. Auch die NGG bringt sich in Gremien der Unfallversicherung und im Arbeitsschutzrecht aktiv ein, um die Interessen der Beschäftigten zu vertreten.
Unfallverhütung und Gesundheitsvorsorge – das Wichtigste im Blick:
… erhöhen das Risiko für Unfälle und Krankheiten massiv. Deshalb kämpfen wir für klare Grenzen und gegen Ausbeutung durch Überstunden.
…brauchen gute Planung – mit Pausenräumen, Lärmschutz, Schutz vor Chemikalien und ergonomischen Lösungen, auch im Büro.
…wird oft unterschätzt. Dabei nehmen Stress, Überforderung und Erschöpfung deutlich zu. Hier braucht es klare Regeln und echte Prävention.
Auch bei mobiler Arbeit müssen Beschäftigte geschützt sein – rechtlich, technisch und gesundheitlich.
…verändern die Arbeitswelt. Der Arbeitsschutz muss Schritt halten – und auf neue Belastungen reagieren.
Unsere Forderungen:
- Schutzlücken schließen, z. B. bei psychischen Belastungen und Homeoffice.
- Gefährdungen früh erkennen und ernst nehmen – mit verpflichtenden Gefährdungsbeurteilungen.
- Gesetzliche Regeln wirksam durchsetzen – mit mehr Kontrollen und klaren Vorgaben.
- Gute Arbeitsbedingungen in allen Branchen und für alle Beschäftigten.
Denn: Gesundheitsschutz ist mehr als ein Gesetz – er ist gelebter Respekt vor Menschen, die tagtäglich hart arbeiten.
Minijob, Werkvertrag & Co.
Gleiche Arbeit, gleiche Rechte – für alle Beschäftigten!
Ob im Minijob, auf Werkvertragsbasis oder in der Leiharbeit: Atypische Beschäftigungsformen sind in vielen Branchen an der Tagesordnung. Doch oft bedeuten sie unsichere Perspektiven, geringere soziale Absicherung und weniger Mitbestimmung. Die NGG sagt klar: Gute Arbeit darf kein Zufallsprodukt sein. Jede Arbeit verdient Schutz, Sicherheit und Respekt.
Minijob: Geringe Bezahlung, große Risiken
Minijobs gelten oft als unkomplizierter Nebenverdienst. Doch die Realität sieht anders aus: Kein Schutz bei Arbeitslosigkeit, kaum Rentenansprüche und keine Perspektive auf Aufstieg. Für viele Frauen ist der Minijob ihre einzige Erwerbstätigkeit. Sie arbeiten dort oft dauerhaft, unterhalb ihres Qualifikationsniveaus, und ohne Weiterbildungsmöglichkeiten. Der Minijob wird so zur beruflichen Sackgasse.
Wichtig zu wissen: Auch im Minijob hast du Rechte!
Du hast Anspruch auf:
- Mindestlohn
- Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
- Urlaubsanspruch
- Einen schriftlichen Arbeitsvertrag
- Kündigungsfristen – auch im Minijob darf dir nicht „von heute auf morgen“ gekündigt werden.
Werkverträge: Outsourcing mit Folgen
Werkverträge klingen harmlos, bedeuten aber oft das Gegenteil: Weniger Schutz, weniger Lohn, mehr Unsicherheit. Beschäftigte, die über Werkverträge arbeiten, sind meist nicht in den Betrieb integriert, verdienen schlechter und haben kaum Rechte. Besonders perfide: Werkverträge werden manchmal genutzt, um Betriebsräte zu umgehen oder Tarifverträge auszuschließen.
In der Fleischindustrie hat die NGG durchgesetzt, dass Schluss damit ist. Seit dem 1. Januar 2021 sind Werkverträge in Schlachthöfen verboten – ein Meilenstein im Kampf gegen Ausbeutung. Für die Beschäftigten dort heißt das: mehr Rechte, mehr Schutz, mehr Würde.
Leiharbeit: Flexibel für die Unternehmen – unsicher für die Beschäftigten
Leiharbeit bedeutet: Du hast einen Vertrag mit einer Leiharbeitsfirma, arbeitest aber in einem anderen Betrieb. Dort bekommst du die Anweisungen – aber dein eigentlicher Arbeitgeber ist der Verleiher. Diese Konstruktion geht oft zu Lasten der Beschäftigten: Weniger Lohn, weniger Planungssicherheit, mehr Belastung.Aber auch hier gilt: Gewerkschaft lohnt sich!
Mitglieder der der NGG haben Vorteile:
- Bis zu (aktuell) 557 Euro zusätzliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld, je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit.
- Der Tarifvertrag Leiharbeit sorgt für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Sicherheit.
Wir sagen: Dauerhafte Arbeit braucht dauerhafte Beschäftigung – nicht dauerhafte Leiharbeit. Deshalb setzen wir uns für klare Begrenzungen und faire Bedingungen ein.
Mindestlohn
Wer arbeitet, muss davon leben können – ohne Wenn und Aber.
Die NGG war Vorreiterin im Kampf für den gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland. Schon lange bevor es ihn gab, haben wir laut und deutlich seine Einführung gefordert – gemeinsam mit ver.di in der Initiative Mindestlohn. 2015 war es dann endlich soweit – seitdem gibt es einen gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland.
Der Mindestlohn ist nur das Minimum.
Bei 12,82 Euro pro Stunde liegt der gesetzliche Mindestlohn seit dem 1. Januar 2025. Mit dem Beschluss der Mindestlohnkommission vom 27. Juni 2025 steht fest, dass er am 01. Januar 2026 auf 13,90 Euro und am 01. Januar 2027 auf 14,60 Euro steigt. Damit ist schon klar, er kann nur die unterste Haltelinie auf dem Arbeitsmarkt sein– nicht mehr und nicht weniger. Denn wirklich gute Löhne gibt es nur mit Tarifvertrag. Deshalb bleibt unsere Hauptforderung: Mehr Tarifbindung! Nur Tarifverträge garantieren faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen und Sicherheit im Job.
Warum der gesetzliche Mindestlohn trotzdem wichtig ist:
- Er schützt vor extremer Ausbeutung und Lohndumping.
- Er bringt mehr Gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt.
- Er stärkt die Kaufkraft und sorgt für faire Wettbewerbsbedingungen.
- Er wirkt – seit seiner Einführung sind mehr Menschen sozialversichert beschäftigt.
NGG: Mitbestimmen, wo es zählt.
Die Mindestlohnkommission wurde von der Bundesregierung eingesetzt und berät alle zwei Jahre über die Anpassung des Mindestlohns. Sie gibt ihre Empfehlung über die Erhöhung des Mindestlohns an das Bundesministerium für Arbeit weiter. Die Mindestlohnkommission hat neun Mitglieder, neben dem Vorsitz und zwei Wissenschaftler*innen gehören ihr je drei Vertreter*innen der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerseite an. Zur letzteren gehört auch Guido Zeitler, der Vorsitzende unserer NGG. Am 27. Juni 2025 hat die Kommission eine Empfehlung beschlossen, wie sich der Mindestlohn für die Jahre 2026 und 2027 entwickeln soll.
Mehr Kontrolle – mehr Gerechtigkeit.
Noch immer gibt es viele Arbeitgeber, die den Mindestlohn umgehen oder gar nicht zahlen. Die Kontrollen sind oft lückenhaft – unter anderem, weil in der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls tausende Stellen unbesetzt sind. Das muss sich ändern. Der Staat muss sicherstellen, dass Gesetze auch eingehalten werden.
Fazit: Der Mindestlohn schützt – Tarifverträge stärken.
Was wirklich zählt: Mehr Tarifbindung statt Flickenteppich. Der gesetzliche Mindestlohn bleibt wichtig – gerade dort, wo es keine Tarifverträge gibt. Aber er ist und bleibt die zweitbeste Lösung. Für faire Löhne, gute Arbeit und soziale Sicherheit braucht es starke Gewerkschaften, mehr Tarifbindung – und eine Gesellschaft, die Arbeit wertschätzt.
Das könnte dich auch interessieren:
Gemeinsam noch stärker
Rund 180.000 Mitglieder sind wir schon in der NGG. Aber wir wollen mehr werden: je mehr wir in der Gewerkschaft sind, desto stärker sind wir.