Nestlé: Solidarität gewinnt!

Einsatz und Zusammenhalt zahlen sich aus: Beschäftigte, Betriebsräte und NGG haben ein "herausragendes Tarifergebnis" erkämpft.

Im Oktober 2018 haben mehrere hundert Nestlé-Beschäftigten vor der Schweizer Konzernzentrale protestiert. Foto: UNIA

Nur um noch höhere Gewinne und Rekordmargen einzufahren, sollten beim weltgrößten Nahrungsmittelhersteller Nestlé hunderte Arbeitsplätze gestrichen werden. Dagegen haben sich die Beschäftigten mit zahlreichen Aktionen und Warnstreiks unter dem Motto „Mensch vor Marge!“ gewehrt und ihren Protest erstmals auch vor die Schweizer Konzernzentrale getragen. Im Oktober 2018 waren rund 400 Beschäftigte aus Deutschland nach Vevey am Genfer See gereist und hatten ihrer Wut über die vom neuen Konzernchef Ulf Mark Schneider ausgegebene Kahlschlagpolitik Luft gemacht (nachzulesen in "einigkeit", Nr.4, 2018).

Auch wenn der Stellenabbau im Grundsatz nicht verhindert werden konnte, der Einsatz hat sich gelohnt: Kurz vor Weihnachten konnte die NGG nach schwierigen Verhandlungen ein umfangreiches Tarifpaket abschließen, das den Konzernumbau im Sinne der Beschäftigten regelt. Vorgesehen sind unter anderem Abfindungen für langjährige Beschäftigte, Regelungen zur Altersteilzeit für Beschäftigte ab 57 Jahre, finanzielle Unterstützung für individuelle Maßnahmen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung und Transfergesellschaften.

Der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler machte deutlich, dass "dieses herausragende Tarifergebnis nur durch die Solidarität unter den Nestlé-Standorten in Deutschland und international" erreicht werden konnte. "Der Konzern wird sich künftig genau überlegen, ob er jedes Mal einen solchen Konflikt führen will."