In tarifgebundenen Unternehmen bekommen 71 Prozent der Beschäftigten Urlaubsgeld – in Zeiten von Corona besonders wichtig Urlaubsgeld: mit Tarifvertrag wahrscheinlicher

16. Juni 2020

Wer in einem tarifgebundenen unternehmen arbeitet, hat größeren Chancen, Urlaubsgeld zu bekommen.

Laut einer aktuellen Online-Befragung des Internet-Portals Lohnspiegel.de erhalten in Deutschland gerade einmal 44 Prozent aller Beschäftigten in der Privatwirtschaft Urlaubsgeld. In tarifgebundenen Unternehmen, also dort, wo die Gewerkschaft mit dem Arbeitgeber einen Tarifvertrag abgeschlossen hat, bekommen 71 Prozent der Beschäftigten Urlaubsgeld. In Unternehmen ohne Tarifvertrag seien es nur 34 Prozent. Da die Tarifbindung im Osten Deutschlands geringer sei, bekommen dort nur 32 Prozent der Beschäftigten ein Urlaubsgeld, im Westen 47 Prozent. Ein weiterer Faktor sei laut Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichem Institut (WSI), das die Befragung ausgewertet hat, die Größe des Unternehmens, da die Wahrscheinlichkeit, Urlaubsgeld zu erhalten mit zunehmender Beschäftigtenzahl ansteige.

Unter den Bedingungen der Corona-Krise sei das Urlaubsgeld in diesem Jahr besonders wichtig zu, so Thorsten Schulten, Leiter des WSI-Tarifarchivs: „Millionen von Beschäftigten in Kurzarbeit müssen derzeit teilweise empfindliche Einkommenseinbußen hinnehmen. Da ist das Urlaubsgeld als Beitrag zur Stabilisierung der Einkommen von großer Bedeutung. Umso problematischer ist es, dass nun einzelne Unternehmen hergehen und das Urlaubsgeld streichen wollen. In der Regel ist dies jedoch nicht so einfach möglich. Das gilt vor allem dann, wenn Beschäftigte ein tarifvertraglich gesichertes Recht auf Urlaubsgeld haben.“

Zur Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung