Skip to main navigation Skip to main content Skip to page footer

Die Tarifauseinandersetzung spitzt sich zu

Tarifverhandlung Systemgastronomie

 

„Kein faires Tarifangebot? – Dann gibt’s auch kein Fischbrötchen!“, haben sich die Beschäftigten bei Nordsee in München am Montag (09.12.2024) gesagt und sind in den Warnstreik getreten. In zwei der sechs Münchner Filialen des Traditions-Fischrestaurant ging nichts mehr. Viele weitere Kollegen und Kolleginnen waren zur Unterstützung gekommen. Die Warnstreiks in München sind der Auftakt der zweiten Warnstreikwelle in der Systemgastronomie, nachdem letzte Woche die vierte Verhandlungsrunde zwischen der NGG und dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) ohne Ergebnis zu Ende gegangen ist.  „Wenn die Arbeitgeber nicht endlich mit den Tricks aufhören und mit einem Angebot an den Verhandlungstisch kommen, über das man wirklich diskutieren kann, wiederholen wir das ganze 2025 einfach“, sagte ein NGG-Mitglied vor Ort.

Rechenspiele bei der Angebotsberechnung?

Wie NGG-Mitglieder bei McDonald’s, Nodrsee & Co. berichteten, waren nach Ende der vierten Verhandlungsrunde in vielen Betrieben der Systemgastronomie Aushänge der Arbeitgeber aufgetaucht. Darin hieß es, dass sie 51 Cent pro Stunde mehr geboten hätten, die NGG das aber abgelehnt hätte. „Das ist allerdings falsch“, sagt NGG-Verhandlungsführer Mark Baumeister. Er erklärt: „Die Löhne der Beschäftigten in den mindestlohnnahen Tarifgruppen werden zum 1. Januar 2025 so oder so steigen. Allein deswegen, weil dann der gesetzliche Mindestlohn steigt und damit auch die noch im letzten Tarifvertrag vereinbarte Abstandsklausel zum Mindestlohn greift. Wir wollen aber, dass die Branche nicht länger vom Mindestlohn vor sich hergetrieben wird, sondern endlich wirklich faire Löhne zahlt.“

Der gesetzliche Mindestlohn steigt zum 01. Januar 2025 auf 12,82 Euro. Im alten, gekündigten Tarifvertrag hatten NGG und BdS einen Mindestabstand der Löhne von 20 Cent zum gesetzlichen Mindestlohn vereinbart. Diese Regelung ist weiterhin gültig. Aufgrund der Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro wurden in der Systemgastronomie gleich drei Tarifgruppen überholt. Tarifgruppe 1 bis 3 verdienen aktuell alle 12,61 Euro pro Stunde, mit dem neuen gesetzlichen Mindestlohn plus den 20 Cent Abstand, kommen Beschäftigte in diesen Tarifgruppen ab 01. Januar 2025 auf 13,02 Euro pro Stunde. „Das ist immer noch deutlich zu wenig, wir fordern mind. 15 Euro pro Stunde“, erklärt Baumeister. „Besonders krass finden wir aber, dass die Arbeitgeber die gesetzliches Mindestlohnerhöhung als echte Tariflohnerhöhung verkaufen. Von den behaupteten 51 Cent Lohnerhöhung pro Stunde gehen ganze 41 Cent auf das Konto der Mindestlohnerhöhung 2025 bzw. der Mindestlohnabstandsklausel aus dem alten Tarifvertrag. Die Arbeitgeber haben in Wahrheit also eine Lohnerhöhung von 10 Cent, nicht wie behauptet 51 Cent/ Stunde. Für 10 Cent werden wir keinen Tarifvertrag unterschreiben“, so Baumeister weiter.

Die Gewerkschaft NGG kritisiert darüber hinaus die extrem lange Laufzeitforderung der Arbeitgeber bis Ende 2027, die niedrigen Steigerungsschritte auch bei den Gehältern der Fachkräfte sowie die Pläne die Löhne von Beschäftigten, die übertariflich verdienen nach unten zu korrigieren.

 

 

 

Das könnte dich auch interessieren:

  • NGG begrüßt Beschlüsse zur Rente und Tariftreue

    NGG-Vorsitzender Zeitler: Schritte in die richtige Richtung

  • Guten Start!

    Ausbildungsstart 2025

  • 8-Stunden-Tag abschaffen? Nicht mit uns!

    Arbeitszeit

  • Abschluss trotz Aussperrung

    Tarifabschluss Brot- und Backwarenindustrie Baden-Württemberg und Hessen

  • Brennende Kerze vor schwarzem Hintergrund in schwarz-weiß.

    Wir trauern um Heinz-Günter Niebrügge

    Nachruf auf den ehemaligen 1. Vorsitzenden der NGG

  • NGG-Befragungsteam vor dem Werkstor bei Rittersport

    Umfrage kommt gut an: Schon über 1.300 Teilnehmende

    Die Beschäftigtenbefragung in der Süßwarenindustrie ist gut angelaufen.

  • Rentner*innen nicht gegeneinander ausspielen!

    NGG erteilt "Boomer-Soli" klare Absage

  • Noch ist es nicht zu spät

    EU-Lieferkettenrichtlinie nicht beschneiden!

  • Ein orangener Lieferrucksack von Lieferando steht auf dem Boden unter einem großen Transparent auf dem Lieferstreik steht und ein Totenkopf zu sehen ist.

    Lieferando-Streik in Hamburg

    36 Stunden für einen Tarifvertrag

  • EFFAT stellt Europaabgeordneten und EU-Kommission eigenen Richtlinienentwurf vor

    Verbot von Werkverträgen und Regulierung von Arbeitsvermittlern

  • Arbeiten bei Hitze: Deine Rechte im Sommer 2025

    Ab 30 Grad muss dein Arbeitgeber handeln

  • Mehrere Euroscheine.

    Mehr Mindestlohn ab 2026

    Rund 6 Millionen Menschen profitieren