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8-Stunden-Tag abschaffen? Nicht mit uns!


Der Acht-Stunden-Tag steht unter Druck – die Bundesregierung plant längere Arbeitstage. Doch die gefährden die Gesundheit, erhöhen das Unfallrisiko und verschlechtern die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben. Die NGG und der DGB halten dagegen.
Was ist geplant?
Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist vorgesehen, die tägliche Höchstarbeitszeit von derzeit 8 Stunden (bzw. zeitweise bis zu 10 Stunden) zu streichen und durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden zu ersetzen. Was auf den ersten Blick nach mehr Flexibilität klingt, bedeutet in der Praxis: Arbeitstage von bis zu 13 Stunden. In Spitzen sind nach der europäischen Arbeitszeitrichtlinie sogar 73,5 Stunden in der Woche möglich.
Warum wir das nicht brauchen:
Ein Wegfall der täglichen Höchstarbeitszeit ist für die Betriebe völlig unnötig, denn Flexibilität gibt es schon heute: Das Arbeitszeitgesetz erlaubt bereits bis zu zehn Stunden täglich. Und hochflexible Arbeitszeitmodelle im Rahmen unserer Tarifverträge sind bereits jetzt in vielen Branchen Standard.
Und wer mit längeren Arbeitszeiten die Wirtschaft ankurbeln will, setzt aufs falsche Pferd. Unsere Wirtschaft braucht Investitionen, keine erschöpften Beschäftigten. Mehrarbeit wird in vielen unserer belasteten Branchen den bestehenden Arbeitskräftemangel verschärfen, weil der Beruf damit nicht attraktiver wird.
Das spricht noch dagegen:
- Gesundheitsschutz: Lange Arbeitszeiten von 40 Stunden und mehr in der Woche führen zu Schlafstörungen, Burnout und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Unfallrisiko: Nach der achten Arbeitsstunde steigt das Unfallrisiko exponentiell – nach zwölf Stunden ist es doppelt so hoch.
- Beschäftigte wollen keine langen Tage: Weniger als 5 % der Beschäftigten möchten nach 18 Uhr noch arbeiten. Die Mehrheit wünscht sich planbare, geregelte Arbeitszeiten.
- Gute Arbeit braucht klare Grenzen: Gesundheitsschutz, Planbarkeit und faire Bedingungen sind keine Verhandlungsmasse.
Was brauchen wir stattdessen?
Der hohen Belastung und dem Arbeitskräftemangel in unseren Branchen begegnen wir nicht durch die Ausweitung der täglichen Arbeitszeit, sondern durch höhere Löhne, Entlastung, durch bessere Arbeitsbedingungen, systematische Qualifizierung, mehr Ausbildung und eine flächendeckende und bedarfsgerechte soziale Infrastruktur (z.B. Kinderbetreuung und Altenpflege).
DGB-Kampagne: Mit Macht für die 8
Unter dem Motto „Mit Macht für die 8“ macht der DGB bundesweit mobil gegen die geplante Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes. Die Kampagne ruft dazu auf, den Acht-Stunden-Tag als zentrales Schutzinstrument zu verteidigen – mit Aktionen, Materialien und klaren Botschaften.
Zum Kampagnenportal mit Videos und Mitmachmöglichkeiten:
www.dgb.de/mitmachen/kampagnen/mit-macht-fuer-die-8