Im Rahmen des Projekts „LohnSpiegel“* wurden von 2006 bis 2013 rund 500 Hotelfachleute über ihre berufliche Situation wie Arbeitsbedingungen vor Ort, ihr Einkommen und ihre Berufserfahrung befragt. Die Ergebnisse der Umfrage sind (leider) wenig überraschend. Und sie sind - vor allem mit Blick auf den in vielen Betrieben beklagten Mangel an Fachkräften - mehr als bedenklich.
Auch diese Umfrage belegt: Wenn sich an den Arbeitsbedingungen der Beschäftigten im Gastgewerbe - auch der ausgebildeten Fachkräfte wie Hotelfachfrauen und -männern - nicht Grundlegendes ändert, steht die Branche wohl bald ohne ausbildungswilligen Nachwuchs da.
„In allen Kategorien unzufriedener“
Im Vergleich zu anderen Branchen und Berufen sind die Einkommen zu gering: So verfügt beispielsweise die Hälfte der Hotelfachleute über ein Bruttomonatseinkommen von weniger als 1.636 Euro. Der vergleichsweise niedrigen Entlohnung stehen familienfeindliche Arbeitszeiten, besonders wenig Freizeit und hoher Druck zur Seite. Das hat Folgen: „Im Vergleich mit allen Beschäftigten im LohnSpiegel sind die Hotelfachleute in allen Kategorien unzufriedener“, lautet die deutliche Zusammenfassung der Forscher.
Verglichen mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Betrieben, in denen kein Tarifvertrag gilt, sind die Hotelfachleute in Betrieben „mit“ Tarifvertrag in vielen Punkten deutlich besser gestellt. Ein Beispiel sind die Sonderzahlungen: Mit Tarifvertrag erhalten 65,8 Prozent Weihnachtsgeld, in nicht tarifgebundenen Betrieben nur 26 Prozent. Ähnlich ist es beim Urlaubsgeld: 64,9 Prozent der Hotelfachleute mit Tarifvertrag bekommen Urlaubsgeld - wo es keinen Tarifvertrag gibt, sind es nur 30,5 Prozent.
*Das Projekt „LohnSpiegel“ wird vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut in der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) durchgeführt. Im Rahmen dessen werden Daten zu Einkommenssituation und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in Deutschland erhoben und analysiert.