Zuckerindustrie: Mahnwache zum Schutz der Arbeitsplätze Betriebsräte fordern mehr Einsatz

Foto: F. Rumpenhorst / NGG

Mit einer Mahnwache vor der Frankfurter Paulskirche haben gestern knapp 70 Betriebsräte der deutschen Zuckerindustrie auf die prekäre Situation in ihrer Branche hingewiesen. Die deutschen Produzenten hatten unlängst das Aus für mehrere Zuckerfabriken und den Abbau hunderter gut bezahlter Stellen verkündet. So möchte etwa der weltweit größte Hersteller von Zucker, die Südzucker AG, fünf Zuckerfabriken in Deutschland, Frankreich und Polen schließen. Auch der zweitgrößte Zuckerhersteller Europas, die Nordzucker AG, hatte unlängst den Abbau von 200 Arbeitsplätzen bekannt gegeben.

Vorteile für die Konkurrenz

Die Hersteller begründen die drastischen Einschnitte mit den Wettbewerbsnachteilen gegenüber ihrer Konkurrenz in anderen Ländern, wo der Anbau von Zuckerrüben teils hoch subventioniert wird. Dort kann so deutlich günstiger produziert werden. Das verschafft der deutschen Konkurrenz klare Marktvorteile auf dem durch einen historischen Preisverfall gekennzeichneten Zuckermarkt.

Gut bezahlte Arbeitsplätze akut gefährdet

Die Betriebsräte und die Gewerkschaft NGG fordern mehr Einsatz und schnelles Handeln von der deutschen Bundesregierung. Freddy Adjan, stellvertretender NGG-Vorsitzender sagte: „Wenn sich die Bundesregierung nicht endlich intensiv um Unterstützung bemüht, sind tausende gut bezahlte Arbeitsplätze in ländlich geprägten Regionen Deutschlands gefährdet.“

In den deutschen Zuckerfabriken arbeiten etwa 5.000 Beschäftigte. Rund 28.000 Landwirte liefern die Zuckerrüben und ca. 45.000 Beschäftigte arbeiten in vor- und nachgelagerten Betrieben des Handwerks und der Zulieferindustrie.