Ohne Rücksicht: Internationale Milchkonzerne Milchkonzerne sparen auf dem Rücken der Beschäftigten

25. November 2020

Die Beschäftigten von Danone in Rosenheim haben hartnäckig gekämpft. Zum Beispiel mit einer Kundgebung im Februar.

Den Anfang machte die niederländische Großmolkerei FrieslandCampina bereits im vergangenen Jahr mit der Schließung ihres Werkes in Gütersloh mit 231 betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Weitere 70 Stellen entfielen mit der Verlegung der Verwaltung von Heilbronn nach Köln. Jetzt ist Deutschland erneut im Fokus: Im Werk in Köln sollen 85 Stellen wegfallen. In Folge der Modernisierung des Heilbronner Werkes stehen weitere 100 bis 110 Arbeitsplätze auf der Kippe.

FrieslandCampina ist mit diesem Vorgehen nicht alleine: Der französische Molkereikonzern Danone kündigte am Dienstag an, weltweit 1.500 bis 2.000 Arbeitsplätze abzubauen. Das Danone-Werk in Rosenheim mit 160 Beschäftigten, wird zu Ende August 2021 geschlossen. Immerhin: Mit ganz viel Ausdauer und Energie haben dort die Beschäftigten gemeinsam mit ihrer NGG vor Ort einen Sozialplan erkämpft, der ältere wie jüngere Beschäftigte relativ zuversichtlich in die Zukunft blicken lässt. Das war nur dank des großen Zusammenhalts der Belegschaft möglich. 

Der dänisch-schwedische Molkereikonzern Arla-Foods kündigte in diesem Jahr umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen an seinen deutschen Standorten an. Nachdem sich Belegschaft und Gesamtbetriebsrat heftig zur Wehr gesetzt haben, wurde diese Pläne zunächst auf Eis gelegt.

Gemischte Gefühle

„Die Internationalisierung des Milchmarktes schreitet voran, wir beobachten das schon längere Zeit mit sehr gemischten Gefühlen“, sagt Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender Gewerkschaft NGG. „Die Milchkonzern sind von der Corona-Pandemie längst nicht so heftig betroffen, wie sie es jetzt gerne zur Rechtfertigung ihrer Sparmaßnahmen behaupten. Ganz im Gegenteil: Auch in der Corona-Krise werden hohe Gewinne eingefahren. Maschinen und Anlagen, vor allem aber die Menschen, wurden in der Corona-Krise auf das Äußerste belastet, damit die Versorgung der Bevölkerung mit Milchprodukten aufrechterhalten werden konnte.“ so Freddy Adjan.