Ab diesem Herbst kommt auf viele Menschen hierzulande eine weitere finanzielle Belastung zu. Mit der "Gasumlage" sollen ab Oktober Unternehmen entlastet werden, die Gas nach Deutschland importieren. Russland hat die Menge des nach Deutschland gelieferten Gases stark reduziert. Gasimporteure müssen deshalb, um ihre Lieferverträge mit deutschen Stadtwerken und anderen Kunden zu erfüllen, Gas aus anderen Quellen beziehen - und das häufig zu viel höheren Kosten. Die Gasumlage wird die Privathaushalte und Unternehmen, die Gas verbrauchen, zusätzlich zu den ohnehin deulich gestiegenen Energiekosten treffen. Je nach Verbrauch drohen Privathaushalten Mehrkosten von einigen hundert Euro (mehr Infos).
Der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler warnt gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe vor einer weiteren Belastung für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen und fordert zielgerichete Hilfen: "Nicht alle Vorschläge der Bundesregierung zur dringend nötigen finanziellen Abfederung der teils drastisch gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise sind gut. Dazu gehören die Lindner´sche Erhöhung des Steuerfreibetrages und die Gasumlage. Beide Maßnahmen belasten diejenigen am meisten, die finanziell am stärksten betroffen sind: Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen.
Aber es trifft – als zweitgrößte industrielle Gasnutzer – auch die Unternehmen in der Ernährungsindustrie. Produkte werden sich weiter verteuern. Damit wird es notwendig werden, gestiegene Erzeugerpreise an den Lebensmitteleinzelhandel weiterzugeben. Das gelingt vor allem den Mittelständlern kaum. Und wo es gelingt, treibt es Preise und damit die Inflation für alle.
"Es gibt Vorschläge, die weit besser geeeignet sind"
Es gibt hingegen Vorschläge, die unter dem Aspekt Verteilungsgerechtigkeit weit besser geeignet sind: Stichworte sind ein Gas- oder Energiepreisdeckel und eine weitere Energiepreispauschale, wie sie Bezieherinnen und Bezieher von Sozialleistungen und mit dem Septembergehalt alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bekommen werden. Diese gezielten, treffsicheren und damit sozial gerechteren Hilfen kosten den Staat im Übrigen weniger, als die Gießkannen-Steuerentlastungen aus dem Hause Lindner."