Vom 20. bis 21. November tagte der EFFAT-Kongress in Wien Gemeinsam für menschenwürdige Arbeit und gerechten Lohn

Der scheidende Präsident der Europäischen Gewerkschaftsföderation für den Landwirtschafts-, Nahrungsmittel und Tourismussektor (EFFAT), Bruno Vannoni, hob zu Beginn der Konferenz den mit 47 Prozent hohen Frauenanteil der insgesamt rund 300 Delegierten hervor. NGG war mit zehn Delegierten vertreten, davon vier Frauen.

Michaela Rosenberger ist neue Vizepräsidentin

Mit Therese Guovelin wurde erstmals eine Frau zur Präsidentin der EFFAT gewählt. Harald Wiedenhofer wurde als Generalsekretär für weitere fünf Jahre bestätigt. In seinem Tätigkeitsbericht hob er u.a. die Notwendigkeit einer besseren Koordination der Gewerkschaftsarbeit in den Transnationalen Konzernen (TNK) hervor; hierzu sei es erforderlich, für jeden TNK eine eigene personelle Betreuung im EFFAT-Sekretariat zu haben. Dafür müssten die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Die NGG-Vorsitzende Michaela Rosenberger wurde als Vize-Präsidentin in das EFFAT-Präsidium gewählt.

Die Delegierten verabschiedeten das umfangreiche Arbeitsprogramm 2015 - 2019 sowie weitere acht Anträge, darunter drei von NGG:

  • Sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Industrie- und Lebensmittelpolitik in Europa
  • Gegen prekäre Beschäftigung und für sichere Arbeit in Europa!
  • Freihandelsabkommen EU/USA – TTIP stoppen

Der Jugend eine Perspektive geben

Am zweiten Konferenztag ging es zunächst unter dem Motto „Genug von ihrer Krise - zurück zu unserer Zukunft“ darum, der Jugend eine Perspektive für die Zukunft zu geben und sie in die gewerkschaftliche Arbeit einzubeziehen. Wie gut dies in Deutschland funktioniert, stellten Natascha Ponczeck, junge IG BAU, und Patrick Bauer, NGG-Hauptvorstandsmitglied für die jungeNGG, vor: „Hauptamtliche für die Jugendarbeit“,  „Seminare speziell für junge Menschen“,  „aktive Mitgestaltung in den Gremien und Tarifkommissionen“ waren nur einige gute Beispiele.
Patrick Bauer: „Wir werden aktiv in Gremienarbeit eingebunden, gefordert und gefördert. Jugendliche müssen endlich in den Schulen über gewerkschaftliche Arbeit informiert und aufgeklärt werden, dies muss Bestandteil der Lehrpläne werden!" NGG und die anderen EFFAT-Mitgliedsgewerkschaften gaben in Wien eine Absichtserklärung zur Jugendarbeit ab.

Der Frauenausschuss hatte „Entgeltgleichheit“ zu seinem Thema gemacht und mehrere gute Beispiele vorgestellt. Birgit Pitsch, Referatsleiterin Frauen- und Gleichstellungspolitik der NGG, stellte den „Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit“ vor, der seit 2013 in ausgewählten Betrieben durchgeführt wird.

Zum Abschluss des Kongresses wurde über einen „fairen und menschenwürdigen EU-Arbeitsmarkt“ diskutiert. Michaela Rosenberger: „Angesichts der Problemlage der Beschäftigten in Europa ist es dringend notwendig, dass die europäischen Gewerkschaften intensiver zusammen arbeiten als in der Vergangenheit. Dabei muss ein besonderer Schwerpunkt auf den Abbau der Jugendarbeitslosigkeit gelegt werden.“