Unbefristeter Streik bei Autogrill in Thüringen und Bayern

Rosenberger: „Die internationale Solidarität macht Mut“

Berlin - 21. Mai 2014

Seit Anfang April streiken die Beschäftigten an den Raststätten von Autogrill in Thüringen und Bayern. Sie kämpfen um einen Tarifvertrag, der Schluss macht mit Billiglöhnen und ungeregelten Arbeitsbedingungen. Heute überbringt die Spitze der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) den Streikenden an der Raststätte Eisenach eine Solidaritätsadresse des Internationen Gewerkschaftsbundes IGB, der in dieser Woche in Berlin tagt.

Die Delegierten des IGB-Kongresses seien zuversichtlich, dass der Streik erfolgreich sein wird. Denn transnationale Konzerne könnten sich nirgendwo mehr auf der Welt vor Gewerkschaften verstecken, heißt es in der Solidaritätsadresse.

Michaela Rosenberger, NGG-Vorsitzende: „Der Gier internationaler Konzerne müssen Grenzen gesetzt werden. Gute Arbeit braucht gute Bezahlung. Gute Arbeit gibt es nur mit Tarifvertrag. Auch ein weltweit tätiges Unternehmen wie Autogrill muss sich an Mindeststandards halten. Seit Jahren gab es keine Lohnerhöhungen. Einstiegslöhne von 7,50 Euro müssen der Vergangenheit angehören. Wir fordern Autogrill auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und einen Tarifvertrag abzuschließen. Die zunehmende öffentliche Aufmerksamkeit und die Solidarität, die die Streikenden erfahren, machen Mut, diesen Arbeitskampf fortzusetzen.“

Die NGG hat die Beschäftigten an allen Autogrill-Standorten in Deutschland zu einem bundesweiten Aktionstag am 14. Juni 2014 aufgerufen.

Hintergrund: Nach fünf Verhandlungsrunden und zehn Warnstreiks haben sich die NGG-Mitglieder in Urabstimmungen in Thüringen und in Bayern für den unbefristeten Streik ausgesprochen. Die Autogrill Deutschland GmbH ist derzeit Pächterin an 36 Bundesautobahnraststätten, Flughäfen und Autohöfen. Für die Niederlassungen in Thüringen (Eisenach und Hörselgau) sowie in Bayern (Frankenhöhe Nord/Süd, Donautal Ost/West, Rhön Ost/West, Greding West/Ost, Illertal Ost/West und AGIP München Airport) will die NGG erstmalig Tarifverträge abschließen.

Der Autogrill-Konzern mit Sitz in Mailand ist der weltweit größte Anbieter von Gastronomie- und Einzelhandelsdienstleistungen für Reisende. An 1.200 Standorten in 43 Ländern beschäftigt er rund 75.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mehr als 90 Prozent des Jahresumsatzes von mehr als zwei Milliarden Euro macht der Konzern an Autobahnen, Flughäfen und Bahnhöfen. Die Edizione Holding der Familie Benetton ist mit knapp 60 Prozent der Mehrheitseigner an Autogrill.