NGG-Vorsitzende sieht Hauptschuld bei Arbeitgebern und Verbänden

Rosenberger: "Der Nachwuchsmangel ist hausgemacht"

Erfurt – 24. Mai. 2014

„Noch nie gab es so wenig Auszubildende in Deutschland wie heute. Im Osten Deutschlands erhält jeder vierte Betrieb gar keine Bewerbungen mehr, deutschlandweit klagen fast 70 Prozent der Betriebe darüber, dass sie keine geeigneten Bewerber finden. Dass es in einigen ‚unserer‘ Branchen, zum Beispiel dem Gastgewerbe, noch weit schlimmer aussieht, dafür tragen die Arbeitgeber und ihre Verbände eine Hauptschuld. Der Nachwuchsmangel ist zum großen Teil hausgemacht.“

Das hat Michaela Rosenberger, Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), heute auf einer Veranstaltung ihrer Organisation mit knapp einhundert Gästen in Erfurt klargestellt. Seit Jahren würde etwa der DEHOGA gegen den Mindestlohn wettern und ganz aktuell mit allen Mitteln versuchen, ihn durch möglichst viele Ausnahmen zu verwässern: „Ich frage mich, was das für ein Signal an die jungen Menschen ist. Wer möchte in einer Branche arbeiten, die mit 8,50 Euro pro Stunde für harte, stressige Arbeit ein solches Problem hat?“

Es sei überfällig, dass Arbeitgeber und DEHOGA die Zeichen der Zeit erkennen und ihren Widerstand gegen den Mindestlohn aufgeben. Statt sich über Mindestlohn und sinkende Tarifbindung – deutschlandweit seien heute mehr als zwei Drittel der Unternehmen im Gastgewerbe nicht mehr tarifgebunden – zu beklagen, müssten sie sich endlich konstruktiv und zukunftsgerichtet verhalten, so Rosenberger: „Nur über steigende Löhne und Ausbildungsvergütungen und bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen kann das Gastgewerbe attraktiver und zukunftssicher werden. Ändert sich nichts, steht die Branche bald komplett ohne Nachwuchs da.“