Frauen sollen der Lohnbuchthaltung in die Karten gucken

Equal-Pay-Pranger: „Schluss mit den Trostpreisen bei der Lohn-Lotterie“

Berlin – 24. Juni 2016

Sie machen die gleiche Arbeit – und gehen am Monatsende mit unterschiedlich dicken Lohntüten nach Hause. Die Lohnlücke, die zwischen Frauen und Männern klafft, ist gewaltig: 21 Prozent verdienen Frauen im Schnitt weniger als Männer. „Wenn es um die Bezahlung von Jobs geht, hat das etwas von einer Lohn-Lotterie, bei der Frauen die Trostpreise ziehen. Damit muss Schluss sein“, sagt Michaela Rosenberger, Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätte (NGG). Die erste – und bislang einzige – Frau an der Spitze einer Industriegewerkschaft in Deutschland fordert „Lohngerechtigkeit per Gesetz – sofort“. Für gleiche oder gleichwertige Arbeit müsse es auch den gleichen Lohn geben.

Rosenberger macht dabei Druck: Der Gesetzentwurf für mehr Lohngerechtigkeit und Transparenz von Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) dürfe „keinen Tag länger im Kanzleramt auf Eis liegen“, fordert die NGG-Chefin. Dabei pocht sie auch auf das Auskunftsrecht, mit dem Frauen erfahren können, was ihre männlichen Kollegen auf vergleichbaren Posten im Durchschnitt verdienen: „In der Arbeitswelt wird mit verdeckten Karten gespielt. Es wird höchste Zeit, dass Beschäftigte der Lohnbuchhaltung in die Karten gucken können“, sagt Rosenberger.

Die NGG startet als erste Gewerkschaft in der kommenden Woche ihre „Initiative Lohngerechtigkeit“: Auf einer bundesweiten Betriebsrätekonferenz „Was uns zusteht“ werden mehr als 100 Teilnehmende erwartet. Neben den Betriebsräten und Wissenschaftlern kommt auch Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig, die die Schirmherrschaft über die „NGG-Initiative Lohngerechtigkeit“ übernommen hat. Zudem wird das Prüfinstrument „eg-check.de“ zum „Frauen-Männer-Lohn-Check“ präsentiert.

In einem Presse-Gespräch wird NGG-Chefin Rosenberger gemeinsam mit Bundesministerin Schwesig aktuelle Entwicklungen auf dem Weg zur Lohngerechtigkeit vorstellen. Zudem hat Rosenberger angekündigt, einen „Equal-Pay-Appell“ zu starten, um die unionsgeführte Bundesregierung noch vor der Sommerpause auf „Euro-schwere Defizite ihrer Gleichstellungspolitik“ hinzuweisen. Deutschland stehe am „Equal-Pay-Pranger“. Das sei ein Platz, den die Bundesrepublik als Industrienation nicht verdient habe, so Rosenberger.

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