Konflikte bei NORDSEE

NGG fordert faire Abrechnung von Mehrarbeit bei Teilzeitverträgen

Hamburg – 1. November 2016

„Steht der Verkauf der NORDSEE kurz bevor und wird die Braut jetzt noch ein bisschen hübsch gemacht? Anders können wir uns nicht erklären, warum die NORDSEE den Teilzeitkräften die Abrechnung der Mehrarbeitszuschlägen im Jahresarbeitszeitkonto verweigert“, so bewertet NGG-Gewerkschaftssekretär Christian Wechselbaum, der das Unternehmen bundesweit betreut, das Vorgehen der NORDSEE gegenüber den Teilzeitbeschäftigten.

Zum 31. Oktober 2016 hätte der Marktführer in der Fisch-Systemgastronomie NORDSEE, der an 316 Standorten in Deutschland rund 4.800 Menschen beschäftigt, die Jahresarbeitszeitkonten entsprechend des Tarifvertrages abrechnen müssen. Alle Stunden, die über die individuelle vertragliche Jahresarbeitszeit hinausgingen, hätten mit einem Zuschlag von 33 Prozent vergütet werden müssen. Stattdessen teilte das Unternehmen den Teilzeitbeschäftigten mit, dass es den Zuschlag grundsätzlich nicht zahlen werde. Nach Schätzungen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sind hiervon rund 3.000 Beschäftigte betroffen. Den Wert der vorenthaltenen Zuschläge beziffert die NGG mit rund 200.000 Euro.

Christian Wechselbaum: „Teilzeitarbeit wird bei NORDSEE vor allem von Frauen verrichtet, die jeden Euro gebrauchen können. Es ist absolut inakzeptabel, dass das Unternehmen auf Kosten der Mitarbeiterinnen seine Zahlen schönen will. Eine Küchenkraft mit einem Stundenlohn von 8,65 Euro, die sich 45 Plusstunden erarbeitet hat, verliert rund 130 Euro. Eine erste Buffetkraft mit 260 Mehrarbeitsstunden sogar 880 Euro. Für jemanden mit einem Stundenlohn von gerade mal 10,30 Euro ist so ein Verlust kaum zu verkraften.“

Die Gewerkschaft NGG fordere das Unternehmen auf, die Zuschläge ordentlich auszuzahlen und werde in den nächsten Wochen die Beschäftigten unterstützen, ihre Ansprüche geltend zu machen, so Wechselbaum.

Pressemitteilung als PDF