Keine Änderungen des Arbeitszeitgesetz!

Arbeitszeitgesetz: Gewerkschaft NGG lehnt Forderung nach Änderungen strikt ab

Hamburg – 22. März 2017
Die heute unter anderem im Rahmen einer Pressekonferenz vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) geforderten Änderung am Arbeitszeitgesetz lehnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) strikt ab. Dazu erklärte Guido Zeitler, Referatsleiter für das Gastgewerbe:

„Das Arbeitszeitgesetz oder gar den Mindestlohn für strukturelle Probleme der Branche verantwortlich zu machen, ist absurd. Das Angebot und die Öffnungszeiten der Betriebe müssen sich an der Nachfrage der Gäste orientieren. Wenn diese nicht ausreicht, um den Betrieb an möglichen Randzeiten wirtschaftlich zu betreiben, ist es eine logische Konsequenz, die Öffnungszeiten anzupassen. In der Vergangenheit haben die Beschäftigten umsatzschwachen Zeiten oft durch unbezahlte Mehrarbeit subventioniert. Wegen der Dokumentationspflicht im Zusammenhang mit der Einführung des Mindestlohns findet das in diesem Maße nicht mehr statt – das ist gut so. 

Das Arbeitszeitgesetz und die Tarifverträge in der Branche lassen sehr flexible Arbeitszeiten zu. So sehen etwa viele Tarifverträge die Einrichtung von Jahresarbeitszeitkonten vor. Daher wird die Debatte seitens des DEHOGA nicht ehrlich geführt. Den Arbeitgebern geht es ausschließlich darum, die Menschen täglich länger arbeiten zu lassen. Mit seiner Forderung zu einem veränderten Arbeitszeitgesetz möchte der DEHOGA Arbeitszeiten bis zu 13 Stunden täglich umsetzen können. Alle arbeitsmedizinischen Fakten sprechen klar gegen so lange Arbeitszeiten. Zudem wollen auch die Beschäftigten solche langen Arbeitszeiten nicht mehr leisten. 

Zur Wahrheit in der Debatte gehört auch, dass Betriebe ihre Öffnungszeiten reduzieren müssen, weil sie nicht mehr ausreichend Personal finden und der bedrohliche Fachkräftemangel immer mehr durchschlägt. Es sind schlicht die Leute nicht mehr da, die bei Einhaltung der gesetzlichen Grundlagen diese langen Öffnungszeiten abdecken können.

Statt die Arbeitszeit für die Beschäftigten noch weiter zu verschlechtern, sollte die Branche endlich einen wirklichen Richtungswechsel hin zu besseren Arbeitsbedingungen machen. Dazu gehört unter anderem die Stärkung der Tarifverträge und damit deutliche Einkommenszuwächse, die Einhaltung der bestehenden tariflichen und gesetzlichen Regelungen und gesunde Arbeitszeiten.“ 

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