Bell hat Wurstgeschäft an Zur-Mühlen-Gruppe verkauft Gewerkschaft NGG fordert von Bell Absicherung der Beschäftigten

Hamburg, 23. Juli 2019

Nach dem Verkauf der zur Wurstsparte der Bell Deutschland gehörenden Werke Börger (Emsland/Niedersachsen) und Suhl (Thüringen) an die Zur-Mühlen-Gruppe im Juni 2019 streiten sich deren neuen Eigentümer Clemens und Robert Tönnies um die Wirksamkeit des Kaufvertrags. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert von Bell eine „Patronatserklärung“ zur Absicherung der Beschäftigten.

Thomas Bernhard, Leiter des NGG-Referats Fleischwirtschaft, hat dazu erklärt: „Die 400 Beschäftigten in Börger und Suhl befürchten, dass ihre Standorte nicht lange überleben, sondern einer Unternehmenskonsolidierung zum Opfer fallen werden. Der Verkauf der beiden Werke mag für Bell Deutschland wirtschaftlich sinnvoll sein. Für die Beschäftigten ist er eine Zumutung. Seit Jahren diskutieren die Betriebsräte mit der Unternehmensleitung über wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen zur Sicherung der Arbeitsplätze. Leider trafen deren Vorschläge auf taube Ohren. Bell hatte ausschließlich die Sparte Schinken im Visier. Dort scheint es unternehmerisch besser zu laufen.“

Die NGG fordere die Bell Food Group mit Sitz in der Schweiz auf, eine Patronatserklärung, also einen Sozialplan mit Blick in die Zukunft, mit den Betriebsräten abzuschließen. „Es kann und darf nicht sein, dass sich Bell Deutschland aus der sozialen Verantwortung für seine Beschäftigten stiehlt“, so Bernhard.

Hintergrund:
Die deutsche Fleischwirtschaft leidet seit Jahren an der erpresserischen Preisgestaltung der vier großen Einzelhandelskonzerne, die sich regemäßig weigern, die volatilen Preise für den Rohstoff Fleisch zu berücksichtigen. Deshalb mussten bereits mehrere Unternehmen Insolvenz anmelden.

Einige dieser insolventen oder kurz vor der Insolvenz stehenden Unternehmen hatte sich die Zur-Mühlen-Gruppe gesichert, um ihren Marktanteil auszubauen. Zuletzt war dies mit der Lutz-Gruppe im Jahre 2018 der Fall. Nicht selten werden zugekaufte Betriebe von der Zur-Mühlen-Gruppe unmittelbar geschlossen oder der Produktionsbetrieb wird stark eingeschränkt.

Ansprechpartner für die Presse
Thomas Bernhard: mobil (0175) 2226639

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