Hamburg, 15. Juni 2022
„Gut gemacht“, lobt Guido Zeitler, Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), die Abgeordneten des EU-Umwelt- und Wirtschaftsausschusses, die am gestrigen Mittwoch das Taxonomie-Ökolabel für Atomkraft und Gas abgelehnt haben. Zeitler fordert die Abgeordneten des Europaparlaments dringend auf, es dem Ausschuss gleich zu tun: „Lehnen Sie diese Taxonomie ab, sie ist kontraproduktiv!“
Taxonomie-Ökolabel klinge zwar abstrakt, habe aber auch für die deutsche Ernährungs- und Genussmittelindustrie mit ihren rund 620.000 Beschäftigten konkrete Folgen.
Zeitler: „Wir erleben gerade, dass die hohe Abhängigkeit von Erdgas, das rund 59 Prozent der gesamten benötigten Energie in der Lebensmittel-Branche ausmacht, vielen Unternehmen auf die Füße fällt, die auf Erdgas als Übergangs- oder Brückentechnologie gesetzt haben.“
Das führe zu der widersinnigen Situation, so der NGG-Vorsitzende, dass die Unternehmen, die sich durch den Einsatz von Erdgas statt der Nutzung von Öl und Kohle schon am weitesten auf den Weg in Richtung Klimaneutralität gemacht haben, nun den „Schwarzen Peter“ gezogen hätten, denn der fürchterliche russische Angriffskrieg zeige ihre Abhängigkeit vom Gas des Aggressors. Statt auf Erdgas müssten jetzt alle Kräfte und Finanzströme in Richtung Erneuerbare gelenkt werden.
„Es wäre komplett unverständlich, Erdgas im Jahr 2022 im Rahmen der Taxonomie noch ein grünes Siegel zu verleihen. Das würde allen Strategien in Richtung klimaneutralem Umbau der Wirtschaft einen Bärendienst erweisen. Und das wäre ein fatales europäisches Signal“, so Zeitler.