Fleischindustrie Adjan: „Die Fleischindustrie hat noch einen weiten Weg vor sich.“

 

Hamburg, 28. Februar 2024

Die NGG begrüßt die Ankündigung von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, die Sonderregelung für Leiharbeit in der Fleischverarbeitung auslaufen zu lassen. „Die geringe Nachfrage in den letzten drei Jahren hat gezeigt, dass die Branche auch ohne Leiharbeit auskommt. Für eine Verlängerung der Ausnahmeregelung sehen wir keine Grundlage.“, erklärt Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Die Fleischindustrie ist in Bezug auf die Arbeitsbedingungen noch lange nicht auf dem Niveau anderer Industriebranchen in Deutschland. Die Gewerkschaft NGG möchte deswegen mit dem Arbeitgeberverband einen neuen, allgemeinverbindlichen Manteltarifvertrag für die Fleischbranche abschließen. Dazu Adjan: „Wir erwarten von der Arbeitgeberseite in den nächsten Monaten ernsthafte Schritte.“ Zudem müsse die Kontrolle der vorhandenen Gesetze verstärkt werden. „Es gibt immer noch nicht ausreichend Kontrollpersonal, das auch tatsächlich vor Ort in den Betrieben die Einhaltung der Vorgaben zu Arbeitszeit und Arbeitsschutz prüft.“, kritisiert Adjan.  

Die kürzlich durch das Bundesarbeitsministerium veröffentlichte Evaluation des Gesetzes zur Sicherung von Arbeitnehmerrechten in der Fleischwirtschaft (GSA Fleisch) bewertet der Gewerkschafter überwiegend positiv: „Die Unternehmen können sich aus ihrer Verantwortung für die Beschäftigten nicht mehr herausreden, indem sie auf Werkverträge mit Subunternehmen und auf Leiharbeit verweisen. Das ist gut so. Wir haben gesagt, dass dem Missbrauch in der Branche nur durch einen harten Einschnitt mit einem Verbot von Werkvertrag und Leiharbeit beizukommen ist. Die Evaluation zeigt, dass wir damit richtig lagen.“

Am 28. Februar wird Inge Bultschnieder mit dem Bundesverdienstkreuz für ihren Einsatz für die Beschäftigten des größten Schlachthof Europas, Tönnies in Rheda-Wiedenbrück, geehrt. Fast ein ganzes Jahrzehnt hat sie dafür gekämpft, dass Missbrauch und Ausbeutung durch Werkverträge verboten werden. Dazu Freddy Adjan: „Ohne die Arbeit von Menschen wie Inge Bultschnieder, wäre ein Wandel in der Branche nicht denkbar gewesen. Wir gratulieren ihr herzlich zu dieser verdienten Ehrung.“

 

Bei Fragen zu dieser Pressemitteilung wenden Sie sich an die Pressestelle der NGG unter presse@ngg.net oder telefonisch: 030/288849693.

 

Bei Fragen zu Inge Bultschnieder wenden Sie sich bitte an Szabolcs Sepsi, Regionalleitung Mitte Beratungsstelle Faire Mobilität unter sepsi@faire-mobilitaet.de oder telefonisch: 0151 53520037